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Peoplesoft nennt Termin für den Showdown mit Oracle

13.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Peoplesoft-Verantwortlichen haben als Termin für die nächste Hauptversammlung den 25. März nächsten Jahres festgelegt. Dort sollen vier Mitglieder des insgesamt siebenköpfigen Verwaltungsrates neu gewählt werden. Peoplesoft hat den Firmengründer und derzeitigen Interimschef David Duffield sowie drei weitere amtierende Verwaltungsräte für die Wahl nominiert. Auch Oracle hat bereits vier Kandidaten für die Wahlen des Peoplesoft-Boards benannt. Der Datenbankspezialist bemüht sich seit nunmehr 18 Monaten um eine feindliche Übernahme des Konkurrenten. Nachdem die Peoplesoft-Verantwortlichen auch das letzte Angebot von 24 Dollar je Aktie als unzureichend abgelehnt haben, versucht Oracle nun die Kontrolle über den Verwaltungsrat zu erlangen. Dabei hoffen die Oracle-Verantwortlichen auf die knapp 61 Prozent der Anteilseigner, die anlässlich eines Aktionärsvotums Mitte November ihre Papiere zum Verkauf angeboten hatten.

Ob es zum finalen Showdown auf der Peoplesoft-Hauptversammlung kommt, bleibt abzuwarten. Die Oracle-Führung zeigte sich zuletzt auf ihrer Hausmesse Openworld in San Francisco sehr zuversichtlich. Es gehe in Sachen Peoplesoft nur noch um den Zeitpunkt. Doch zunächst treffen sich beide Parteien ab heute wieder vor Gericht. Oracle versucht derzeit vor einem Gericht im US-amerikanischen Delaware, die Abwehrmaßnahmen Peoplesofts verbieten zu lassen. Der ERP-Anbieter kann laut den eigenen Statuten weitere Aktien ausgeben, sollte ein Anteilseigner mehr als 20 Prozent der Papiere in seinem Besitz bringen. Damit könnte der Deal für Oracle deutlich teurer werden. Derzeit hätte das Geschäft ein Gesamtvolumen von 9,2 Milliarden Dollar.

Wie und wann Richter Leo Strine über die Abwehrmaßnahmen entscheiden wird, ist nicht abzusehen. Experten zufolge hat Peoplesoft gute Chancen, da die Justiz nur selten die Geschäftspraktiken von Unternehmen reglementiere. Allerdings hat Strine das Verfahren um einige Tage verschoben, weil er von den Peoplesoft-Verantwortlichen hören wollte, warum diese nach dem deutlichen Aktionärsvotum weiter an ihrer Abwehrhaltung festhalten. Bislang hatte der Richter bekundet, noch im laufenden Jahr eine Entscheidung zu fällen. Insider halten es jedoch für möglich, dass Strine seinen Spruch bis nach der Hauptversammlung von Peoplesoft verschiebt.

Wegen des heute fortgesetzten Verfahrens hat Oracle die Veröffentlichung seiner Quartalszahlen vorgezogen. Ursprünglich wollte der Datenbankspezialist seinen Quartalsbericht erst am 16. Dezember veröffentlichen. Da die Zahlen jedoch eine wichtige Rolle im Prozess spielen könnten, soll das Ergebnis für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2004/05 bereits heute im Laufe des Tages präsentiert werden. (ba)