70 Mark pro Befehl sind zuviel

Pearl kommt

01.08.1975

KARLSRUHE - Wenn Prozeßrechnersoftware in Assembler erstellt wird, kostet ein Maschinenbefehl etwa 70 Mark. Das ermittelte die Gesellschaft für Kernforschung mbH (Karisruhe), - Projektträger für die Bonner Fördermaßnahmen auf dem Sektor Prozeßdatenverarbeitung. Die Pro-Kopf-Produktivität ist bei deutschen Programmierern etwa ein Viertel geringer als in den USA.

Durch die mit Bundesmitteln geförderte Entwicklung der deutschen Prozeßrechner-Programmiersprache Pearl sollen die Programmierkosten um 30 bis 40 Prozent sinken. An der Implementierung von Pearl auf insgesamt 13 Rechnertypen arbeiten neben verschiedenen Instituten derzeit Siemens, AEG, Dietz, Krantz und Krupp.

Bei Prozeßsteuerung 90 Prozent Software-Kosten?

Die Entwicklungskosten für Software sind heute etwa so hoch wie die Preise für die Prozeßrechner-Hardware.

Die Kernforschungsgesellschaft schätzt, daß die Rechner-Kosten in den nächsten zehn Jahren um den Faktor 10 sinken werden. Dann würde die Software mindestens 90 Prozent der Kosten eines Prozeßrechner-Systems ausmachen, wenn die Programm-Produktion nicht ebenfalls verbilligt wird.

Automatische Fehlersuche

Zweiter Ansatzpunkt sind Programmfehler: die Ausfälle bei Prozeßlenkungssystemen sind heute je etwa zur Hälfte auf Hardware- und Softwarefehler zurückzuführen.

Da die Hardware immer zuverlässiger wird, nimmt die Gesellschaft für Kernforschung an, daß in einigen Jahren die Software die Hauptfehlerquelle bilden wird. Daher laufen zur Zeit fünf Entwicklungsvorhaben in Deutschland, um Prozeßrechnerprogramme auf Fehlerfreiheit zu testen.

Ein Arbeitsplatz für Programmierer

Auf dem Forschungsprogramm steht außerdem ein Arbeitsplatz für interaktive Programmproduktion, der über Postleitungen mit einem Großrechner verbunden ist und Hilfsmittel für die Software-Erstellung beim Aufbau von Prozeßlenkungssystemen "vor Ort" verfügbar macht. -py