Engpaß bei 386SX-Chips offenbar beendet\

PC-Fachhandel in USA: Absatz bisher fünf Prozent über 1989

02.11.1990

_TX:DALLAS(IDG) - Ein kräftiges Wachstum von 386- und 386SX-basierten PCs verzeichnet der Fachhandel in den USA. Diese Produkte, auch von Low-price-Anbietern, trugen laut den texanischen Marktforschern der Storeboard Inc, dazu bei, die Systeme-Dealer schon im August aus dem Sommerloch herauszuziehen.

679 Händler, das sind 16 Prozent aller Befragten, schickten ihre Fragebögen nach Dallas zurück. Storeboard rechnete daraus die insgesamt verkaufte Stüdkzahl aller in diesem speziellen Vertriebskanal abgesetzten Personal Computer auf 249 300 hoch, ein Wachstum um 2,3 Prozent gegenüber dem Juli. Im Jahresverlauf 1990 wurden 5,3 Prozent mehr PCs abgesetzt als von Januar bis August 1989.

Hatte die PC-Branche im Juli noch unter unbefriedigender Verfügbarkeit von 386SX-Prozessor-Chips gelitten, scheint dieser Mangel jetzt behoben: Für nahezu alle Hersteller gilt, daß PCs mit entsprechenden Zentraleinheiten einen erheblichen Absatzsprung im Vergleich zum Juli machten. Am deutlichsten belegt AST Research diesen Trend: Das Modell Bravo 386SX ging im August mehr als doppelt so häufig an den Kunden wie im Monat zuvor. Auch Epsons 386SX-Produkte- Desktops wie Laptops - labten sich an der wieder besser sprudelnden Chip-Quelle.

Mac IISE ist Topseller bei Apple

Nahezu synchron mit dem Fachhandels-Segment entwickelte sich Apple Computer im August mit einem Wachstum von 2,7 Prozent; im Jahresvergleich allerdings blieb man um 7,7 Prozent unter dem Absatzergebnis von 1989 zurück. Beim isolierten Blick auf die Macintosh-Familie stellten die Forscher eine Stagnation im Monatsvergleich, seit 1989 gar einen dreiprozentigen Rückgang fest. Der Mac IISE bleibt für Apple der Topseller im Fachhandeln. Sein Anteil an allen Macintosh-Mikros stieg im August auf 39 Prozent. Problematisch gestaltet sich hingegen offenbar Apples Positionierung des IIci gegen den llcx: Während jener nur langsam an Boden gewinnt, attestieren die PC- Auguren dem letzteren einen "beständigen Rückgang", Lowend-Macs leiden wie in den Monaten zuvor unter dem Gerücht, daß für das vierte Quartal ein Preannouncement in diesem Produktbereich zu erwarten sei.

Trotz aggressiver Angebote für alle seine PC-Modelle mußte Compaq seit Juli im Fachhandel einen Absatzrückgang um acht Prozent hinnehmen. Im bisherigen Verlauf des Jahres schnitt man gleichwohl um elf Prozent besser ab als 1989. Gerade im 386SX-Bereich schlugen die Compaq-Angebote anscheinend voll durch und machten im August nahezu ein Viertel aller Verkäufe im Fachhandel aus. Der Absatz von High-end-Mikros auf Basis von 386- und 486Prozessoren stagnierte dagegen.

IBMs Absatzkurve knickte im August nach unten ab: Die Fachhandelsverkäufe blauer PCs waren mit einer Stückzahl von 82 000 um 11,6 Prozent schwächer als im Vormonat. Gleichwohl verzeichnet der Hersteller mit sieben Prozent im Jahresvergleich ein überdurchschnittliches Wachstum.

AST Research, in den Vormonaten wegen unrealistisch hoher Absatzvorgaben von den Händlern vielfach kritisiert, hat sich in dieser Beziehung offenbar gewandelt: Das Unternehmen unterstützt seine Distributoren jetzt mit zusätzlichen Rabatten, welche diese allerdings in Werbe- und Informationsprogramme investieren müssen. Auch die Serviceunterstützung hat AST nach Aussage der von Storeboard befragten Händler verbessert. Zusammen mit einer aggressiven Preisgestaltung und erhöhter Verfügbarkeit von 386SX-Chips - der Marktanteil ASTs liegt hier bei 5,8 Prozent - sorgten diese Maßnahmen für ein stark verbessertes Standing: Um 42,1 Prozent nahm die verkaufte Stückzahl von Juli auf August zu. Das Wachstum im Jahresvergleich übertrifft weiterhin die 200-Prozent-Marke.

Epsons Verkäufe stiegen von Juli bis August um 19,5 Prozent, wozu die 286- und 386SX-basierten Desktops überdurchschnittlich, nämlich mit einer Wachstumsrate von 31 Prozent, beitrugen. Die Laptop-Augustquote war gar um 68,8 Prozent höher als im Juli. Das bisherige Jahresergebnis entspricht dem von 1989.

NEC verzeichnet mit 43,2 Prozent den größten Monatszuwachs; nach Erkenntnissen von Storeboard ist dies auf eine verbesserte Zusammenarbeit mit den Händlern zurückzuführen. Keine allzu glückliche Hand bewiesen die Japaner mit der Bezeichnung einiger ihrer Produkte. Den "Powermate 386/25", gestanden NEC-Offilzielle ein, zogen viele Kunden offenbar dem "386/25s" vor, weil sie aufgrund des angehängten "s" bei letzterem glaubten, es handele sich um eine 386SX-Maschine. Das ist nicht der Fall. Toshiba verzeichnete ein Monatswachstum von knapp 46 Prozent, vor allem aufgrund eines "dramatisch" gestiegenen Absatzes der Laptops 1000/SE und 1200XE.

Tragbare Rechner profitierten insgesamt von gesunkenen Preisen (rund 300 Dollar seit Jahresbeginn), verbesserter Leistung, längerer Lebensdauer der Batterien und größerer Kapazität der Arbeits- und Plattenspeicher. Im August wirkte sich das mit Stückzahlverkäufen aus, die um 19,3 Prozent über denen vom Juli lagen.