Unternehmen ist nicht mehr erreichbar

PC-Anbieter Mikroworkz stellt Geschäfte ein

17.12.1999
MÜNCHEN (CW) - Billig-PC-Anbieter Mikroworkz hat offensichtlich alle Geschäftstätigkeiten eingestellt. Die Web-Seite, auf der Kunden die Rechner ordern konnten, gibt es nicht mehr. Ebensowenig reagiert das Unternehmen auf Telefonanfragen. Eine offizielle Stellungnahme wollte bislang keiner der Verantwortlichen abgeben.

Der US-amerikanische PC-Anbieter erregte Anfang des Jahres Aufsehen mit seinen Billigangeboten. Zwischen 400 und 600 Dollar verlangte das in Lynnwood, Washington, ansässige Unternehmen für seinen "Webzter PC". Mitte des Jahres kündigte Mikroworkz mit dem 200 Dollar teuren "Itoaster" ein speziell auf den Internet-Zugang ausgelegtes Gerät an.

Doch das Unternehmen geriet mehr und mehr ins Schlingern. Kunden beschwerten sich über mangelnden Service und über lange Lieferfristen. Zuletzt war Mikroworkz nicht mehr in der Lage, die wachsende Nachfrage zu befriedigen. Dazu kamen Rechtsstreitigkeiten mit Internet-Service-Providern (ISP), deren Dienstleistungen zusammen mit den PCs verkauft werden sollten. Im November eröffnete der Bezirksstaatsanwalt im US-Bundesstaat Washington ein Verfahren gegen den angeschlagenen PC-Anbieter wegen ausbleibender Lieferungen.

Mikroworkz-Chef Rick Latman räumte die Probleme ein und erklärte, seine Firma wolle verstärkt mit Partnern zusammenarbeiten, die die Rechner vertreiben sollten. So verhandelte der PC-Anbieter beispielsweise mit America Online (AOL) über eine Kooperation. Der Online-Dienst wollte seine Kunden mit dem Itoaster von Mikroworkz für den Zugriff auf seine Angebote locken. Doch die Verhandlungen führten zu keinem Ergebnis.

Roger Kay, Analyst der International Data Corp. (IDC), glaubt jedoch nicht, daß die Mikroworkz-Pleite die ganze Free-PC-Branche in den Untergang reißt. Allerdings müsse sich das Modell ändern. Der Trend werde dahin gehen, daß die Kunden nicht einmalig bezahlen und dafür den PC bekommen, sondern die Free-PC-Anbieter werden rund um den Rechner eine Vielzahl von Serviceleistungen anbieten, wofür eine monatliche Gebühr fällig werde, glaubt der IDC-Marktforscher.