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Outsourcing verfehlt Zielvorgaben

22.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Was die US-amerikanische Beratungsfirma Deloitte Consulting in einer aktuellen Studie veröffentlicht, dürfte auch hierzulande die Diskussion anheizen: In der Mehrzahl der Fälle verfehlten Outsourcing-Vorhaben zentrale Zielvorgaben. Statt Einsparungen und Flexibilität handelten sich die Kunden oft mehr Komplexität und sogar höhere Kosten ein.

Die Berater ließen Entscheidungsträger aus 25 der größten US-Unternehmen befragen. 70 Prozent der Teilnehmer machten deutlich negative Erfahrungen mit Outsourcing, so die Autoren. Ein Viertel habe ausgelagerte Dienste wieder ins Unternehmen zurückgeholt. Die Gründe lägen vor allem in divergierenden Interessen von Kunden und Dienstleistern. Strukturelle Vorteile der Serviceanbieter führten nicht in jedem Fall zu billigeren oder besseren Leistungen.

Ausgerechnet das am häufigsten genannte Argument für eine Auslagerung stellen die Kunden in Frage: 44 Prozent gaben an, mit ihrem Projekt nicht die erhofften Einsparungen erzielt zu haben. Für 52 Prozent gehören Kostenaspekte zu den Hauptrisiken im Outsourcing-Prozess. Vor allem versteckte Kosten tragen zu dieser Einschätzung bei. Kosten- und Preisstrukturen der Anbieter sind 81 Prozent der Interviewten entweder gar nicht oder zu wenig transparent.

Auch die Hoffnung auf mehr Flexibilität, um besser auf Marktveränderungen reagieren zu können, erfüllt sich in vielen Fällen nicht. Weil die Dienstleister die hohen Anfangsinvestitionen wieder hereinholen wollen, streben sie langfristige und oft starre Verträge an. Kürzere Laufzeiten müssen Kunden mit höheren Preisen erkaufen.

Vielfach unterschätzen Unternehmen zudem die Komplexität von Outsourcing-Vorhaben. 62 Prozent räumten ein, dass die Steuerung der Partnerbeziehungen mehr Aufwand erfordert als ursprünglich geplant. Damit verbunden seien ungeplante Managementaufgaben. Auch die im eigenen Haus verbleibende Mannschaft, die so genannte Retained Organization, fiel deshalb oft erheblich größer aus, als vor der Auslagerung für nötig befunden. (wh)