Oracle will mit Fusion CRM SAP Paroli bieten

20.06.2006
Der Hersteller entwickelt neue CRM- und Analyse-Applikationen, die mit Produkten aus Walldorf konkurrieren.

Entwicklerteams von Oracle, Peoplesoft, J.D. Edwards und Siebel arbeiten gemeinsam an einer neuen Generation von CRM-Applikationen, die Teil der "Fusion"-Strategie sind. Sie richtet sich nach dem Konzept einer Service-orientierten Architektur und nutzt Standards wie XML und die Business Process Execution Language (BPEL), mit der sich Web-Services-basierende Geschäftsprozesse definieren lassen.

Die CRM-Applikation soll die heute in Siebel-Produkten verfügbaren industriespezifischen Ausprägungen beinhalten. Der CRM-Spezialist bietet eine Reihe von Branchenlösungen an, beispielsweise für den TK-Markt, für Finanzinstitute und die Pharmaindustrie. Wann die "Fusion CRM Application" erscheint, konnte Oracle nicht sagen.

Siebel CRM 8 kommt

Trotz der Neuentwicklung will der Konzern wie versprochen die bestehenden CRM-Lösungen unbefristet weiterentwickeln. Die Fusion CRM Application werde parallel zu diesen Produkten vermarktet. Gleichwohl hätten Anwender die Möglichkeit, von den existierenden CRM-Programmen auf das modernere System umzusteigen. Noch in diesem Jahr soll "Siebel CRM 8" auf den Markt kommen. Eine Neuheit des Releases wird sein, dass sich CRM-Programmfunktionen über Web-Services ansprechen lassen, was den Zugriff auf die Software sowie die Integration mit Drittsystemen erleichtern soll.

Darüber hinaus möchte Oracle bestehende Business-Lösungen besser integrieren. Dazu zählt die Anbindung sowohl der CRM-Software als auch der On-Demand-Lösung von Siebel mit den ERP- und CRM-Funktionen der E-Business Suite sowie vertikalen Applikationen. "Wir liefern kostenlose Integrationspakete für Kunden, die beispielsweise die E-Business-Suite und eine CRM-Lösung von Siebel verwenden", so Loic Le Guisquet, Senior Vice President CRM Emea, gegenüber der computerwoche.

Sein CRM-Angebot hat Oracle mit einer weiteren Übernahme erweitert. Die gekaufte Firma Telephony@Work bietet Hosting-Lösungen für Call-Center-Anwendungen an. Das in Kalifornien beheimatete Unternehmen hat schon geschäftliche Verbindungen zu Oracle, denn es liefert die Technik für einen Call-Center-Dienst von Siebels On-Demand-CRM-Angebot.

Das On-Demand-Geschäft möchte der Hersteller stark ausweiten, nannte aber noch keine Details. Die sollen bald folgen. Oracle steht in diesem wachstumsstarken Segment mit Spezialisten wie Salesforce.com, Rightnow und Netsuite und seit Februar dieses Jahres auch mit SAP im Wettbewerb. Allerdings nimmt Oracle für sich in Anspruch, eine konsequentere On-Demand-Strategie zu fahren als der Erzrivale. "Für uns ist On-Demand nicht nur der Einstieg in On-Premise-CRM, sondern ein eigenständiges Produkt", so Le Guisquet.

Analyse auf Basis von Siebel

Siebels Produkt "CRM Analytics", das auch unabhängig von den CRM-Programmen vertrieben wird, soll die Grundlage für eine Reihe neuer Analyseprodukte liefern. Solche Applikationen sollen geschäftliche Informationen aus CRM-, ERP- und HR-Anwendungen auswerten und dem Anwender grafisch anzeigen. Anwendungsübergreifende Analyseapplikationen (Composite Analytical Applications) entwickelt auch SAP und will sie wie Oracle als separate Produkte und ergänzend zu den Business-Softwarelösungen vermarkten. Grundlage dafür ist der "Netweaver".