Oracle ändert Lizenzen für Multi-Core-Prozessoren

21.12.2005
Statt einheitlich 0,75 Lizenzen pro CPU-Kern zu berechnen, soll es je nach CPU-Hersteller unterschiedliche Umrechnungsfaktoren geben.

Erst im Juli letzten Jahres hatte Oracle nach langen Diskussionen mit Anwenderverbänden eingelenkt und seine Lizenzpolitik in Sachen Multi-Core-CPUs geändert. Während viele Softwarehersteller bereits dazu übergegangen waren, Prozessoren mit mehreren Rechenkernen als eine CPU zu zählen, berechnete Oracle seinen Kunden bis Mitte des Jahres noch eine Lizenz je Re- chenkern. Für einen Dual-Core-Prozessor mussten Anwender nach diesem Modell zwei Lizenzen für jede Oracle-Software ordern, die auf dem entsprechenden Rechner eingesetzt wurde.

Rechenbeispiel für acht Cores

Rechnertyp Faktor Anzahl erforderlicher Prozesslizenzen

IBM-Multi-Core-Server 0,75 6

Intel- oder AMD-Server 0,5 4

Sun Ultrasparc T1 Server 0,25 2

Nach wütenden Protesten von Anwendern, die damit argumentierten, mehr Rechenkerne würden nicht zwangsläufig die doppelte, vier- oder achtfache Leistung bringen, lenkten die Verantwortlichen ein und führten Mitte 2005 einen allgemeinen Umrechnungsfaktor von 0,75 je Rechenkern ein. Für eine Dual-Core-CPU mussten Anwender damit nur noch 1,5 Oracle-Lizenzen für den betreffenden Rechner ordern.

Ein gerechteres Modell?

Nun hat Oracle seine Lizenzmetrik weiter verfeinert. Je nach Hersteller wird es künftig differenzierte Abrechnungsmodelle je nach CPU-Hersteller geben. Für die aktuellen Dual-Core-Chips von Intel und Advanced Micro Devices (AMD) gilt ein Faktor von 0,5 pro Kern, für den neuen "Ultrasparc T1" von Sun Microsystems mit acht Cores berechnet Oracle 0,25 Lizenzen pro Rechenkern. Der Faktor 0,75 gilt für alle übrigen Mehrkern-Prozessoren wie beispielsweise IBMs Power-Familie oder die älteren Sun-Prozessoren.

In einer offiziellen Mitteilung betonen die Oracle-Verantwortlichen, dass die neue Metrik die Gleichstellung der verschiedenen Chiphersteller verbessert. Kunden profitierten von einem einfachen, flexiblen und transparenten Lizenzmodell. Gründe für die unterschiedlichen Umrechnungsfaktoren nennt Oracle nicht. Die erforderlichen Lizenzen je Prozessor seien abhängig von dem spezifischen Multi-Core-Chip, heißt es lapidar. (ba)