Fehlende Skalierbarkeit von Notes und Exchange in Gewinne ummünzen

Openmail als neuer strategischer Messaging-Backbone positioniert

07.03.1997

Unter dem Konkurrenzdruck von Microsofts "Exchange" und Lotus' "Notes" arbeitet HP an einer neuen Aufgabenbeschreibung für die eigene Plattform. Angesichts der Client-Server-Produkte soll Openmail künftig als Mail-Backbone fungieren, das große Anwender- und Messaging-Zahlen verkraftet und zudem die verschiedenen Mail-Systeme mit ihren unterschiedlichen Directories untereinander verbindet.

Ein Teil der Analysten bezweifelt jedoch, daß HP mit dieser Strategie Erfolg hat, da die Anwender in der Regel nicht die Integration der Mail-Systeme suchten, sondern mit einer neuen Plattform alle alten Systeme ablösen wollten. Aus technischer Sicht stehen dagegen die Chancen für HP, Openmail als Messaging-Backbone zu etablieren, gar nicht schlecht: Sowohl Exchange wie auch Notes können, wie Erfahrungen aus der Praxis zeigen, pro Server nur rund 1500 User verwalten, während das Unix-basierte Openmail mehrere tausend Anwender auf einer Maschine bewältigt.

Eine Erfahrung, die Brain Leonhard, Senior Business Analyst bei der Emerging Technologies Group der Carolina Power & Light Corp. in Raleigh, nur bestätigen kann. Für Leonhard, der 6000 Anwender auf Exchange portieren will, ist der auf 16 GB begrenzte Message-Store der Microsoft-Plattform das größte Manko. Trotz dieser Schwäche will der Praktiker im Unternehmensnetzwerk aber keine weiteren Backbone-Technologien mehr einsetzen.

HP dagegen baut trotzdem auf seine Backbone-Strategie und hofft, so die Schwächen der Mitbewerberprodukte Notes und Exchange hinsichtlich Skalierbarkeit in Marktanteile für Openmail ummünzen zu können. Um dies zu forcieren, will die Company, wie aus Unternehmenskreisen verlautet, sogar Consulting- und Support-Dienstleistungen für potentielle Exchange-Anwender anbieten.