MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Konsolidierung im Grafikchipmarkt geht weiter: Nvidia Corp. übernimmt für insgesamt 107 Millionen Dollar in bar und Aktien das Kerngeschäft des in finanzielle Schieflage geratenen Konkurrenten 3Dfx. Konkret geht es um alle grafikrelevanten Aktiva, Lagerbestände, Patente und Patenanträge sowie Handelsmarken (u.a. "Voodoo"). 3Dfx zieht sich möglicherweise völlig vom Markt zurück. Senior Vice President Steve Lapinsky erklärte, auch das Geschäft mit Grafikkarten werde wohl eingestellt. Bestehenden Kunden will man zumindest während der Garantiezeit noch Support bieten. In der kommenden Woche sollen die ersten der noch 550 Mitarbeiter entlassen werden, die endgültige Liquidation des Unternehmens muss sich 3Dfx noch von seinen Aktionären genehmigen lassen.

Was Nvidia mit dem Zukauf anfangen will, ist nach Aussagen von Firmensprecher Derek Perez noch unklar. "Wir könnten die Technologie einfach in unsere integrieren", so Perez. "Dabei könnte die 3Dfx-Marke aber durchaus eine Rolle spielen, wir können ´Voodoo´ jetzt für uns nutzen." Peter Glaskowsky von Microdesign Resources hält dies allerdings für unwahrscheinlich. Nvidias Technik sei der von 3Dfx seit langem überlegen, die Company habe eigene starke Marken etabliert. Der Analyst mutmaßt, hinter der Übernahme stehe die Absicht, im umkämpften Endkundenmarkt einen unliebsamen Rivalen loszuwerden.

3Dfx hatte am vergangenen Freitag ein enttäuschendes Quartalsergebnis abgeliefert. Die Company musste einen Verlust von 178,6 Millionen Dollar oder 4,53 Dollar pro Aktie ausweisen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war der Fehlbetrag mit 17,6 Millionen Dollar oder 73 Cent je Anteilschein deutlicher milder ausgefallen. Gleichzeitig sank der Umsatz übers Jahr von 105,9 Millionen Dollar um 63 Prozent auf 39,2 Millionen Dollar.