Nach Alcatel-Übernahme

Nokia fährt rote Zahlen ein

10.05.2016
Der finnische Netzwerkausrüster Nokia ist nach der milliardenschweren Alcatel-Lucent -Übernahme in die roten Zahlen gerutscht.

Im ersten gemeinsamen Quartalsbericht nach dem Zukauf des französisch-amerikanischen Rivalen vermeldeten die Finnen auf vergleichbarer und um Sondereffekte bereinigter Basis auch einen überraschend kräftigen Umsatzrückgang um 9 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Nokia-Chef Rajeev Suri verwies auf die schon im Februar ausgesprochene Warnung, das Geschäft mit der Ausrüstung von Mobilfunknetzen werde vor allem zu Jahresanfang Gegenwind erfahren.

Die Aktionäre konnte auch eine im Vergleich zum schwachen Vorjahresquartal auf 6,5 Prozent gestiegene bereinigte operative Marge im Netzwerkgeschäft nicht besänftigen. Die Aktie gab in Paris am Vormittag um rund 3 Prozent nach. Nokia rechnet im Gesamtjahr in der wichtigsten Sparte mit einem Umsatzrückgang, die vielbeachtete Marge soll über 7 Prozent liegen. Das sei ein verstörender Ausblick, der vieles offen lasse, kommentierte Bernstein-Analyst Pierre Ferragu.

Nokia strebt mit der Übernahme von Alcatel-Lucent vor allem auch Kostensenkungen durch den Abbau von bis zu 15 000 der nun über 100 000 Arbeitsplätze an. So sollen bis 2018 jährlich über 900 Millionen Euro eingespart werden. Damit peilt Suri etwas mehr als als bisher. Das und die die überraschend stark gestiegene Bruttomarge vor Verwaltungs- und Vertriebskosten seien ermutigende Zeichen, schrieb Ferragu.

Nokia hatte nach eigenen Angaben am 4. Januar die Kontrolle über Alcatel-Lucent erhalten. Derzeit liegen über 90 Prozent der Aktien in den Händen der Finnen, die eine Steigerung auf mindestens 95 Prozent anstreben und dann die Minderheitsanteile aus dem Unternehmen drängen wollen ("Squeeze out"). Nach vorläufigen Berechnungen hatte der rein aktienbasierte Deal bisher einen Wert von rund 11,6 Milliarden Euro./men/she/fbr