Sind drei Betriebssysteme zuviel?

Newton fällt Sparplänen zum Opfer

27.02.1998

Glaubt man den via Internet verbreiteten Meldungen (unter anderem nachzulesen bei www. tidbits.com), dann will Apple die Produktion der Newton-Produkte einstellen und nur noch die vorhandenen Lagerbestände abverkaufen. Die Entwickler in Cupertino sollen nicht länger drei Betriebssysteme (Mac-OS, Rhapsody und Newton-OS) pflegen.

Der in Deutschland gerade erst eingeführte "Emate 300", ein querformatiger Newton im schicken, dunkelgrün-transparenten Designerkleid, ist von dieser Regelung offenbar ausgenommen. Er soll vom Strongarm-RISC-Prozessor auf Power-PC umgestellt und damit Mac-OS-fähig werden. Ursprünglich war der Emate speziell für Schüler und Studierende entwickelt worden. Allerdings mußte Apple in letzter Zeit drastische Einbußen im Bildungssektor hinnehmen (siehe Kasten). Künftig könnte der Emate als Apples Variante eines Network Computers (NC) positioniert werden.

Die deutsche Version des Messagepad 2100 hat Apple aus der Preisliste gestrichen, Bestellungen werden nicht angenommen. Statt dessen erhalten Kaufinteressenten einen Nachlaß von zehn Prozent auf die internationale Variante. Die Münchner Niederlassung der Apfel-Company weist jedoch die Hiobsbotschaften zurück. Für den Bestellstop hierzulande seien andere Gründe verantwortlich: "Der Newton wird zentral für die ganze Welt gefertigt. Bei der letzten Charge haben wir die Nachfrage auf dem deutschen Markt unterschätzt und können deshalb im Moment nicht liefern", so ein Sprecher des Unternehmens.

Anschließend machte der Apple-Mann allerdings eine Aussage, die aufhorchen läßt: "Es ist in der Tat so, daß derzeit unter Federführung von Steve Jobs alle Bereiche der Firma auf ihre Profitabilität durchleuchtet werden. Es ist durchaus denkbar, daß auch für die Newton-Division bald Entscheidungen gefällt werden, die wir zu gegebener Zeit mitteilen werden."

Anders sieht dies der deutsche Handheld-Versender Propad. "Wir haben begründeten Anlaß zur Annahme, daß Apple die Produktion des Newton Messagepad einstellen wird beziehungsweise bereits eingestellt hat..

Zahlenspiele

Nach jüngsten Erhebungen des Marktforschungsinstituts Dataquest hat Apple im vergangenen Jahr drastische Einbußen im Bildungssektor hinnehmen müssen. Noch 1996 bediente das Unternehmen aus Cupertino 41,4 Prozent des Marktes, im vergangenen Jahr sank der Anteil um mehr als 14 auf 26,8 Prozent. Apple selbst hält Dataquests Zahl für zu niedrig und geht von Werten um 29 Prozent aus. Der US-Unternehmenssprecher John Santoro: "Damit liegt unser Marktanteil mehr als doppelt so hoch wie der jedes Konkurrenten.