Mehrprozessorsystem für Grafik-Power-User

Neuer Silicon-Graphics-Rechner auf RISC-Basis schafft 286 MIPS

07.06.1991

MÜNCHEN (CW) - Mit der RISC-basierten Rechnerfamilie "Iris 4D/400" bietet Silicon Graphics die nach eigenen Angaben schnellsten RISC-Computer an. Die neuen Rechner können entweder als Server oder als Grafik-Computer eingesetzt werden. Neu ist auch ein Toolkit, das die Einbindung von Silicon-Graphics-Mehrprozessorsystemen in VMS-Umgebungen ermöglichen soll.

Basis der Familie Iris 4D/400 ist der Mips-Prozessor R3000A, der von Silicon Graphics mit 40 Megahertz getaktet wurde. Bei den Rechnern handelt es sich um symmetrische Multiprozessorsysteme mit zwei, vier oder acht CPUs.

Mit einem Cache von 9 MB beim Spitzenmodell 4D/480 mit acht Prozessoren werden nach Herstellerangaben Leistungen von 286 MIPS und 70 Mflops erreicht. Wie die bisherigen Iris-Systeme sind auch die neuen Geräte für rechen-, daten- und grafikintensive Anwendungen eingerichtet. Dazu zählen neben der Finite-Elemente-Analyse unter anderem Molekulardesign, Strömungsanalyse, Anwendungen in der Physik und Simulation.

Anwendern, die die Systeme für Hochleistungs-Grafikberechnungen einsetzen wollen, stehen alternativ zwei Grafik-Subsysteme zur Verfügung. Die "GTX-Grafik-Option" berechnet 400 000 Vektoren, 150 Dreiecke und 100 000 Polygone pro Sekunde. Mit der "VGX-Grafik-Option" können mehr als 1,2 Millionen Vektoren oder Dreiecke und 180 000 3D-Polygone je Sekunde berechnet werden. In der Konfiguration als Server wird das System mit Plattenspeicher von bis zu 35 GB angeboten.

Die Einstiegspreise liegen bei rund 160 000 Mark für den Server und rund 250 000 Mark für den Grafik-Supercomputer.

Anwendern, die Systeme der Iris-Serie in VAX-Umgebungen integrieren wollen, steht ab sofort mit dem "VAX Integration Programm" ein Toolkit zur Verfügung, mit dessen Hilfe die Iris-Rechner unter VMS-Protokollen Daten austauschen können.

Die Software-Tools wurden in Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen "Acceler8 Technology" entwickelt. Mit ihrer Hilfe können Batch-Jobs auf den Server ausgelagert, Daten unter Berücksichtigung korrekten Byte-Orderings transferiert, DCL-Kommandoprozeduren benutzt und VMS-Programme auf Silicon-Graphics-Systemen gerechnet werden.

Eine weitere Neuigkeit ist der Treiber für Autocad 11. Damit können Funktionen vom Autocad-Standard-Menü als Pull-Down-Menüs oder freiprogrammierbare Buttons aufgerufen werden. In diese neuen Elemente sind diverse Spezialfunktionen und Online-Konfigurationsmöglichkeiten integriert. Zum Lieferumfang gehört darüber hinaus der 3D-Viewer "Iris View", mit dem Autocad-Files in Echtzeit als feinschattierte 3D-Objekte präsentiert werden können.