VDMA rechnet mit Stagnation in der inländischen Produktion:

Neue Techniken verkürzen Arbeitszeit

15.04.1983

HANNOVER (pi) - Als Initialzündung einer erfolgreichen Markteinführung von Innovationen wirkt sich nach Ansicht von Günther Möller, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Büro- und Informationstechnik im VDMA, für die ausstellenden Firmen eine Beteiligung an der Hannover-Messe aus. CeBIT sei der Neuheitentermin für alle Unternehmen dieses Wirtschaftszweiges.

Auch auf der Hannover-Messe '83 (13. bis 20. April) werden im CeBIT vielfältige neu- und weiterentwickelte Aufgabenlösungen für den Arbeitsplatz Büro vorgestellt, wobei die Integration von Text- und Datenverarbeitung mit der modernen Kommunikationstechnik weiterhin im Vordergrund stehen wird.

Die anhaltend hohen Zuwachsraten bei den deutschen Exporten von Geräten und Systemen der Büro- und Informationstechnik beweise nicht nur den hohen Grad der internationalen Arbeitsteilung, in den diese Branche eingebettet ist, sondern zugleich auch, daß die deutschen Hersteller international noch wettbewerbsfähiger geworden sind, auch gegenüber der harten Konkurrenz aus den USA und Japan.

Mit einer Steigerungsrate von zwölt Prozent auf 5,7 Milliarden Mark in den ersten drei Quartalen des Jahres 1982 konnten die Exporte an die hohen Zuwachsraten vergangener Jahre anknüpfen.

Bedingt durch ein geringes Importwachstum von nur 1,5 Prozent auf insgesamt 5,5 Milliarden Mark schloß der Industriezweig der Büro- und Informationstechnik die ersten drei Quartale 1982 mit einem positiven Außenhandelssaldo von fast einer Viertelmilliarde Mark ab. Nach Auffassung der Fachgemeinschaft Büro- und Informationstechnik mache dies deutlich, daß von einem Ausverkauf des deutschen Marktes nicht die Rede sein kann.

Die allgemeine konjunkturelle Lage habe zwar auch ihre Spuren in der Branche der Büro- und Informationstechnik hinterlassen. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen der ersten neun Monate sei für 1982 allenfalls mit einem bescheidenen Wachstum, wenn nicht sogar mit einer Stagnation in der inländischen Produktion zu rechnen.

Die Fachgemeinschaft Büro- und Informationstechnik ist jedoch zuversichtlich, wie Möller betont, daß diese Phase bald überwunden sein wird.

Durch die technologische Entwicklung der Mikroelektronik ist es möglich geworden, kleinere, leistungsfähigere und zugleich wesentlich preiswertere Geräte und Systeme anzubieten, die auch mittelständischen Unternehmen den Einstieg in die neuen Techniken erlauben. Der Konkurrenz- und Kostendruck zwingt sie zunehmend zu verstärkten Rationalisierungsmaßnahmen, wobei das Büro immer wichtiger werde.

Leistungsfähige Mikrocomputer für das "small business" stehen heute bereits zu Preisen ab 5000 Mark zur Verfügung, erweiterungsfähige Ein-Platz-Systeme der unteren Bürocomputerklasse werden zu Preisen zwischen etwa 12000 Mark und 25000 Mark angeboten. Sie sind bereits zu einem integrierten Systemnetz verknüpf- und ausbaubar.

Damit setzt sich der Trend fort, diese Geräte und Systeme dezentral, entsprechend den jeweiligen Anforderungen am Arbeitsplatz, zu installieren, wobei Rückgriffsmöglichkeiten auf die zentrale EDV bestehen. Sie wirken als Intelligenzverstärker im Sinne der "verteilten Intelligenz" oder "distributed data processing".

Die neuen Kommunikationstechniken wie Teletex, Telefax, Bildschirmtext, Systeme der Electronic Mail, ferner aber auch Computerkonferenz- und Videokonferenzsysteme werden wesentlich zur Produktivitätssteigerung der Büroarbeit beitragen und zugleich auch die Arbeitssituation der Führungskräfte verbessern. Den Untersuchungen zufolge sind 60 bis 80 Prozent der Manager-Arbeitszeit durch kommunikative Aktivitäten ausgefüllt. Viele dieser Aufgaben können nach Möllers Auffassung mit Hilfe der neuen Techniken zeit- und kostensparender, damit also effektiver durchgeführt werden.