Unerwünschte Mails sind ein lohnendes Problem

Network Associates investiert

17.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Der Sicherheitsspezialist Network Associates Inc. (NAI) übernimmt das Softwareunternehmen Deersoft. Die Firma stellt Tools her, mit denen die Flut unerwünscht zugeschickter E-Mails eingedämmt werden soll.

Seit Mitte der 90er Jahre leiden Privatsurfer und Unternehmen unter dem Phänomen "Spam" - eingehende E-Mails, die man nicht braucht und die in der Regel um Geld, einen neuen Job oder zwischenmenschliche Kontakte werben. Schätzungen von Experten zufolge fällt rund ein Viertel aller Mails im Unternehmensnetz in die Kategorie Spam, Tendenz stark steigend.

Auch aus diesem Grund hat sich der US-amerikanische IT-Sicherheitskonzern NAI mit einer Akquisition im Bereich Anti-Spam verstärkt. Für einen nicht genannten Preis übernahm der Konzern die privat geführte und lediglich acht Mitarbeiter große Firma Deersoft, die eine proprietäre Version der Open-Source-Software "Spam Assassin" entwickelt hat. Im zweiten Quartal soll das erste gemeinsame Produkt namens "McAfee Spamkiller Enterprise" auf den Markt kommen. Damit lassen sich Desktop-Rechner von einer zentralen Konsole aus vor unerwünschter Post schützen, sagt NAI.

Für die zweite Jahreshälfte stellte der Sicherheitskonzern zudem Programme in Aussicht, mit denen sich Gateways und E-Mail-Server absichern lassen. Damit setzt NAI seine Strategie fort, sich zu einem Komplettanbieter im Enterprise-Segment zu verändern. Der Ansatz von Deersoft, anhand spezifischer Regeln die Spam-Mails zu identifizieren, sei sehr weit fortgeschritten, hieß es bei NAI. Dies sei nötig, um den Schritt vom Desktop ins Backend der Unternehmen zu schaffen.

Für Network Associates ist die Einkaufstour damit indes noch nicht beendet. Der Konzern will seine Position im Bereich Content-Filtering und Anti-Spam ausbauen, hieß es in einer Stellungnahme. Dies soll sowohl durch weitere Übernahmen als auch mittels eigener Entwicklungen geschehen. Auch die Analysten von Gartner bewerten den Kauf als einen der ersten Schritte zur Konsolidierung des Marktes. Einerseits sei der Bereich mit kleinen Firmen überbevölkert, hieß es in einer Stellungnahme, andererseits würden Unternehmen vermehrt Wert auf Security-Lösungen legen, die sich einfach und zentral verwalten ließen.

Damit können die Sicherheitsanbieter neue Einnahmequellen erschließen, prognostizieren die Analysten. Vor allem das von den Antiviren-Tools bekannte Abo-Modell bringt stattliche Margen mit sich. Laut Gartner ist zu befürchten, dass bis zum Jahr 2004 jede zweite E-Mail in Unternehmensnetzen zum Spam gezählt werden muss. (ajf)