Börsenspot

NEC erwartet Gewinnrückgang

05.07.1996

Von Arnd Wolpers*

Die Börse in Tokio reagierte positiv auf die Ankündigung von NEC, sein internationales PC-Geschäft mit dem US-Konzern Packard Bell zu fusionieren. Immerhin entsteht ein Unternehmen mit acht Milliarden Dollar Umsatz und einem Weltmarktanteil bei PCs von 11,4 Prozent. In den USA wird der Merger sogar mit gut 15 Prozent zur (formalen) Marktführerschaft im PC-Sektor führen der - gemessen am Umsatz - bisherige Branchenführer Compaq rutscht auf Platz zwei. Was indes die vielzitierte Technologieführerschaft angeht, dürfte das neue Joint-venture nicht unbedingt den Spitzenplatz einnehmen - in der Fach- und Wirtschaftspresse war daher vielfach von einer "Allianz der Schwachen" die Rede.

Die beabsichtigte Expansion von NEC auf dem amerikanischen und europäischen PC-Markt birgt Chancen und Risiken in sich. Analysten erwarten, daß der bisher mit rund 50 Prozent zum Gewinn der NEC-Computerfertigung beitragende PC-Bereich leichte Einbußen wird hinnehmen müssen. Die Japaner haben dem bereits durch eine Reduktion der Gewinnprognosen im Gesamtkonzern von 85 auf 52 Milliarden Yen Rechnung getragen. Dabei ist auch der Nachfrage-Einbruch auf dem Chipmarkt berücksichtigt.

Als nützlich könnte sich die Allianz mit Packard Bell auch bei der geplanten Einführung eigener Mikrochips für Multimedia-PCs erweisen, bei denen das Unternehmen in den Anwendungsbereichen Grafik und Ton in Zukunft den Industriestandard vorgeben will. Andererseits hat auch NEC dem derzeitigen Preissturz im Chipbereich nichts entgegenzusetzen. Überbrükken will man die Flaute durch eine Erhöhung der Produktion von Mikro-Controllern und ASICs, die in Internet-Terminals, Videospielgeräten und digitalen Kameras Verwendung finden. Nach einem Gewinnanstieg 1995/96 muß also für 1996/97 von einem Gewinn-Rückgang ausgegangen werden.

*Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüberhinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.