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Nanozellen sollen Chipkosten senken

21.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - US-Forscher haben ein auf Nanozellen basierendes Chipdesign entwickelt, das die Herstellungskosten der Halbleiter erheblich senken soll. Die Wissenschaftler der in Houston ansässigen Rice University, der North Carolina State University und der Pennsylvania State University ersetzten die normalerweise auf Silizium-Chips verwendeten Transistoren durch winzige Goldklümpchen, die in einer Lösung organischer Moleküle willkürlich angeordnet sind. Durch das Anlegen elektrischer Spannung entstehen Verbindungen im Nanobereich, über die sich Daten übertragen lassen, sagte James Tour, Forscher für organische Chemie an der Rice University.

Da die Verbindungen zwischen den Nanozellen nach einem Zufallsmuster entstehen, müssen die logischen Funktionen der Leitungen vor dem regulären Betrieb des Chips programmiert werden. Der Vorgang ist nach Angaben von Tour bei Basishalbleitern in wenigen Stunden erledigt, kann jedoch zum Beispiel bei Prozessoren für Supercomputer mehrere Wochen beanspruchen. Dennoch sollen solche Nanozellen-Chips günstig in der Produktion sein, da nicht auf die genaue Positionierung von Transistoren geachtet werden muss. Zudem eigne sich die Technologie, um extrem kleine Prozessoren zu fertigen.

Nanozellen können laut Tour Transistoren nicht vollständig ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Bis sich entsprechende Chips in Endgeräten finden, müssen sich Anwender jedoch noch gedulden. Nach Einschätzung der Forscher ist die Technologie frühestens in zehn Jahren serienreif. (lex)