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Nach SCO-Drohung: Linux-Firmen geben sich gelassen

16.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auch nach den von SCOs Vice President und General Manager Chris Sontag ausgesprochenen Drohungen gegen Linux-Firmen und Anwender (Computerwoche online berichtete) hält die Nürnberger Suse AG an ihrem Engagement in UnitedLinux fest. Im Rahmen der Initiative arbeitet Suse gemeinsam mit Conectiva, Turbolinux und SCO an einem standardisierten Linux, dessen Basis der Enterprise Server des Nürnberger Unternehmens bildet.

Das Verhalten von SCO sei äußerst merkwürdig, sagte Joe Eckert, Vice President for Corporate Communications bei Suse. Weder habe man bewusst urheberrechtlich geschützten Code in irgendein Linux-Produkt integriert, noch habe SCO auf eine eventuelle Patentverletzung aufmerksam gemacht. Einer Aufforderung zur Klärung der Anschuldigungen sei das im US-Bundesstaat Utah ansässige finanziell angeschlagene Unternehmen bislang nicht nachgekommen.

Auch die Linux-Firmen Red Hat und Mandrake, die nicht in die UnitedLinux-Entwicklung eingebettet sind, haben bislang noch keinen Kontakt zu SCO aufgenommen und betreiben ihre Geschäfte normal weiter. Da keine Gespräche geführt werden, könne man nicht sagen, auf welche Code-Passagen SCO Rechtsansprüche erhebt, heißt es in einem Statement von Red Hat. Man nehme jedoch Urheberrechte sehr ernst und habe sichergestellt, keine "berechtigten Ansprüche" zu verletzen.

SCO habe bislang nicht ein einziges Detail zu dem angeblich unrechtmäßig übernommenen Code genannt, sagte Gael Duval, Gründer des französischen Linux-Anbieters Mandrake. Er glaube nicht, dass die US-Firma handfeste Belege für ihre Anschuldigungen vorweisen könne. (lex)