Moderne Gemeindeverwaltung mit EDV:Unteroberdorfstetten hat auch einen Computer

30.07.1982

GRAZ (eks) Etwa 650 von den 2272 Gemeinden Österreichs wickeln ihre Gemeindeverwaltung bereits mit Computerhilfe ab. Während jedoch Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern bereits zu 90 Prozent automatisiert sind, stellen die kleineren Gemeinden noch ein Hoffnungsgebiet für Rechenzentren und Kleincomputeranbieter dar - etwa 1500 dieser Gemeinden arbeiten noch mit Handdurchschreibebuchhaltung oder mechanischen Buchhaltungssystemen.

In seinem Vortrag auf den ersten Steirischen EDV - Tagen der ADV in Graz gab Gustav Hafner von der Gemeindeaufsichtsbehörde diese Übersicht des derzeitigen Standes der EDV - Gemeindeverwaltung.

Als Ziele der Gemeinde - EDV sieht Hafner:

- Rationalisierung der Arbeitsabläufe. Damit kann eine Reduktion der von der jeweiligen Oppositionsfraktion oft bekrittelten Administrationskosten erreicht werden.

- Verbesserung des Servicegrades, zum Beispiel bei Bauverhandlungen und Bescheiderstellung.

- Hilfestellung bei kommunalpolitischen Planungsaufgaben

- Erleichterung von Massenarbeiten, wie zum Beispiel im Meldewesen und bei der Personenstandsaufnahme vor Wahlen.

Interessanterweise bietet EDV nur verhältnismäßig geringe Zeitersparnismöglichkeiten bei der Gemeindebuchhaltung. Einschließlich des Suchvorgangs dauert eine Buchung, egal, ob manuell auf Magnetkonto oder mit einem Plattensystem, rund 30 Sekunden.

Jeder Einsatz von EDV aus Prestigedenken ("Unteroberdorfstetten hat auch einen Computer!") ist gefährlich. Ebenso wird der Gemeindecomputer bei fehlenden Verarbeitungsmengen, bei negativer Einstellung der Gemeindebediensteten und bei falschen Erwartungen ("Wir schließen uns an ein Rechenzentrum an, das ist billig") eine unverhältnismäßig große finanzielle Belastung darstellen. eine Organisationsänderung durch Computereinsatz sollte erst dann stattfinden, wenn die Gemeinde von selbst zur Ansicht kommt, daß in bestimmten Bereichen rationeller gearbeitet werden müßte. Dieser Anstoß sollte nicht von Dritten und schon nicht von einem Verkäufer kommen.

Hafner sieht in den derzeitigen Rechenzentrumslösungen nur (gute) Interimslösungen. Mikrocomputer erscheinen als kostengünstige Alternative für Inhouse -Verarbeitungen.

Im Juli 1975 wurde bei der Rechtsabteilung 7 des Amtes der steiermärkischen Landesregierung ein Ausschuß zur Beratung der Gemeinden in EDV - Angelegenheiten bestellt. Diesem Ausschuß gehören neben Amtsvertretern auch je ein Vertreter des steiermärkischen Gemeindebundes und des österreichischen Städtebundes an.

Informationen: ADV - Landesgruppe Steiermark, 80 1O Graz, Burgg. 2,

Tel. 03 16 / 831 - 26 29(Dw).