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Mobilfunkmarkt: Der Trend geht zu Spezialofferten

21.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der anhaltende Preisdruck zwingt deutsche Mobilfunkanbieter, mit ihren Angeboten zunehmend stärker in die Tiefe zu gehen. "Für die Mobilfunkkonzerne wir es überlebenswichtig, sich auf spezielle Kundengruppen zu fokussieren", zitiert die "Financial Times Deutschland" den Ovum-Analysten Dan Bieler. Beispiele dafür, wohin die Reise geht, finden die Unternehmen dem FTD-Bericht zufolge in Asien. Dort locken Anbieter ihre Kunden längst mit speziellen Handys und dazugehörigen Datendiensten an - etwa für Teenager, Twens, Frauen oder Sportbegeisterte. "Sie bündeln speziell abgestimmte Preise, Geräte und Dienste und gehen so mit Erfolg auf Kundenfang", erklärt Joachim Grendel, Telekomexperte bei Boston Consulting. "Im deutschen Markt besteht hier noch Nachholbedarf. Die ganze Branche ist noch zu zögerlich." Der Fokus auf verschiedene Zielgruppen verspricht aus Sicht des Branchenexperten hohe Umsätze. So sei der monatliche Durchschnittsumsatz je Kunde in diesen Spezialsegmenten laut Brendel höher als sonst und die Kunden blieben länger bei ihrem Anbieter.

Auch die hiesigen Anbieter haben Zielgruppen wie Geschäftskunden und Jugendliche ausgemacht. Was eine weitere Differenzierung anbelangt, wurden bislang allerdings nur Versuchsballons gestartet. So pirschen sich etwa O2 über eine Kooperation mit dem Kaffeeröster Tchibo oder E-Plus mit der eigenen Billigmarke Simyo an die preissensible Klientel an. Debitel stellte im März ein auf Fußballfans ausgerichteten Paket von Handy und Datendiensten vor. Für die Zukunft plant das Unternehmen, verschiedene Kundensegmente gezielter als bisher anzugehen. "Wir wollen im Sommer vier bis sechs Massensegmente nach speziellen Bedürfnissen festlegen und ausgestalten", sagte Debitel-Chef Paul Stodden der "FTD". "Asien ist dabei schon wesentlich weiter, in Europa ist es nur noch eine Frage der Zeit." Der Weg sei vorgezeichnet, befindet der frühere Chef von Siemens Business Services (SBS). "In der Autoindustrie gibt es bei Mercedes mit dem Smart, E-, M-, C-Klasse, Cabrios und Roadstern eine riesige Vielfalt", so Stodden gegenüber der "FTD". Dahin werde sich auch der Mobilfunk bewegen. (mb)