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Mobilcom-Anleger stimmen Sanierungsplan zu

28.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Aktionäre des angeschlagenen Mobilfunkanbieters Mobilcom haben auf der Hauptversammlung am Montag mit großer Mehrheit der mit France Télécom vereinbarten Entschuldung zugestimmt und damit die Zukunftschancen des Unternehmens gewährt. Der Vertrag sieht vor, dass der ehemalige Kooperationspartner die beim Aufbau eines deutschen UMTS-Netzes entstandenen Schulden in Höhe von rund sieben Milliarden Euro übernimmt. Im Gegenzug verpflichtet sich das norddeutsche Unternehmen, seine UMTS-Aktivitäten aufzugeben und keine weiteren Forderungen gegen die Franzosen zu stellen. Ende Februar müssen noch die Aktionäre von France Télécom dem Sanierungsplan zustimmen. Da die französischen Regierung, Großaktionär mit 54 Prozent der Anteile, den Plan billigt, ist die Abstimmung kaum mehr als eine

Pro-forma-Sache.

Damit wäre Mobilcom gerettet, von der Vision des Firmengründers Gerhard Schmid, sein Unternehmen zum führenden UMTS-Anbieter in Deutschland zu machen, bleibt allerdings wenig übrig: Der neue Mobilcom-Chef Thorsten Grenz plant, sich wieder auf das Kerngeschäft, den Vertrieb von Mobilfunkverträgen anderer Anbieter, zu konzentrieren. Sollte sich bis Ende März kein Käufer finden, wird das halbfertige UMTS-Netz wieder abgebaut und die für rund acht Milliarden Euro ersteigerte 3G-Lizenz ersatzlos an den Staat zurückgegeben. Auch nach dem Ende des UMTS-Abenteuers ist die geschäftliche Situation des Büdelsdorfer Unternehmens nicht gerade rosig. Vorstandsvorsitzender Grenz erklärte auf der Hauptversammlung, die Verluste im Kerngeschäft hätten Besorgnis erregende Ausmaße angenommen. Sollte die Sanierung planmäßig voranschreiten, erwartet er dennoch im Provider-Geschäft für 2003 ein positives Betriebsergebnis. (mb)