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Mobilcom-Anleger entscheiden über Sanierungskonzept

27.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Aktionäre des krisengeschüttelten Mobilfunkanbieters Mobilcom haben heute auf der Hauptversammlung über den mit France Télécom ausgehandelten Rettungsplan abgestimmt. Obwohl bislang noch kein Resultat bekannt gegeben wurde, gilt eine Zustimmung als nahezu sicher: So hatte der ehemalige RTL-Chef Helmut Thoma - dieser verwaltet als Treuhänder den 42-prozentigen Aktienanteil des ehemaligen Firmenchefs und -gründers Gerhard Schmid - bereits im Vorfeld der Versammlung erklärt, er werde für den Vertrag stimmen. Zusammen mit den Stimmen von France Télécom, die 28,5 Prozent an dem Büdelsdorfer Unternehmen hält, wäre somit bereits eine 70-Prozent-Mehrheit erreicht.

In der Vereinbarung hatte sich der französische TK-Konzern dazu verpflichtet, die rund sieben Milliarden Euro Schulden seines ehemaligen Kooperationspartners zu übernehmen. Im Gegenzug sollte Mobilcom von weiteren Forderungen gegen France Télécom absehen, die UMTS-Aktivitäten einstellen und das dazugehörige Mobilfunknetz verkaufen. 90 Prozent der Erlöse gehen an die Franzosen.

Eine Reihe von Kleinanlegern und Schmid sind allerdings der Ansicht, dass der Unterhändler Dieter Vogel für Mobilcom ein besseres Ergebnis hätte aushandeln können. Dennoch stellte der Firmengründer klar, dass er die Entschuldung durch die France Telecom begrüße. Letztendlich habe er als größter Aktionär das größte Interesse an einer Konsolidierung, so Schmid. Der amtierende Vorstandsvorsitzende Thorsten Grenz erklärte auf der Versammlung in Hamburg, dass sein Unternehmen bereits im ersten Halbjahr wieder schwarze Zahlen schreiben werde und auch für das Gesamtjahr ein positives Betriebsergebnis erreicht. Voraussetzung sei allerdings, so Grenz, dass die Aktionäre dem Rettungsplan zustimmen und anschließend auch die Anleger von France Télécom das Abkommen billigen.

Auch der geplante Verkauf von Mobilcoms Festnetzsparte an die Internet-Tochter Freenet.de macht Vorschritte. Presseberichten zufolge haben die beiden Unternehmen bereits den Entwurf für einen Vorvertrag angefertigt. Allerdings müssen noch einige Details wie der Kaufpreis geklärt werden. Das Sanierungskonzept von Mobilcom sieht vor, dass sich das norddeutsche Unternehmen wieder auf sein ursprüngliches Geschäftsfeld, den Vertrieb von Mobilfunkverträgen anderer Netzbetreiber, konzentriert. (mb)