Enterprise Mobility Management

Mobil arbeiten – aber sicher!

12.04.2013
Von Andreas Klinger
Vor Ort, beim Kunden oder unterwegs: Auf Smartphones oder Tablets zu arbeiten ist Alltag geworden. Jetzt sind die Unternehmen gefragt, diese mobile Arbeitswelt zu gestalten – ohne Einbußen bei der Sicherheit. Ein Ansatz dafür bietet Enterprise Mobility Management.
Wegen der steigenden Zahl an mobilen Business-Nutzer und -Anwendungen ist eine effektive Verwaltung sinnvoll.
Wegen der steigenden Zahl an mobilen Business-Nutzer und -Anwendungen ist eine effektive Verwaltung sinnvoll.
Foto: BMW Group

Weltweit nutzen nach Angaben des High-Tech Verbands Bitkom schon mehr als 100 Millionen Arbeitnehmer mobile Anwendungen auf einem Endgerät. Sie bearbeiten E-Mails, verwalten Termine oder bereiten Kundenbesuche vor. Sie können mit Hilfe mobiler Anwendungen – auch Business Apps genannt – zudem Dienstreisen planen, Kennzahlen aus dem ERP-System abrufen oder beim Kunden Produktkataloge präsentieren und Aufträge erfassen. Dieser Trend geht weiter. Unternehmen stellen sich darauf ein: Sie stellen ihren Kunden, Partnern, Mitarbeitern und Bewerbern mobile Anwendungen für Smartphones oder Tablets zur Verfügung.

Über Smartphones Transporte disponieren

Schon lange etabliert hat sich das Thema Mobility in den Branchen, die mobil beim Kunden vor Ort oder von unterwegs aus arbeiten. Insofern ist es auch nur konsequent, dass die Logistik-Branche zu den Vorreitern der neuen Technologie gehört. Über Telematik-Lösungen können zum Beispiel Logistik-Dienstleister mit den Auftragsverwaltungssystemen ihrer Kunden verbunden werden. Die Disposition übermittelt so beispielsweise die Auftragsdaten über mobile Datenverbindungen an die Lkw-Fahrer. Diese melden unterschiedliche Auftragsstatus in Abhängigkeit vom Bearbeitungsstand an den Disponenten zurück. Die Lkws werden über GPS geortet und die Routen sowie wichtige Fahrzeugkenndaten werden in einem Leitstand visualisiert. Die Reaktionszeiten sind dadurch kürzer und die Auftragsabwicklung wird transparenter.

Solche Telematik-Lösungen können durch mobile Anwendungen ergänzt werden. Damit lassen sich auch alle Fahrzeuge der Kunden in die Auftragsplanung und Verfolgung einbeziehen, die nicht mit einem Telematik-System, sondern mit einem Smartphone oder Tablet ausgestattet sind. Dies funktioniert ohne Einschränkungen bei der Sicherheit. Im Notfall können die Unternehmensdaten schnell von den mobilen Endgeräten gelöscht werden.

Auf die Strategie kommt es an

In den meisten Unternehmen werden mobile Anwendungen noch von den Fachabteilungen initiiert. Das Ergebnis sind häufig Silo-Lösungen, die von der IT nur mit hohem Aufwand und Kosten zu betreuen und zu integrieren sind. Damit Unternehmen alle Anforderungen im Blick behalten und zugleich ohne Sicherheitsrisiko vom mobilen Arbeiten profitieren können, ist es sinnvoll und effizient, notwendige Services über eine Enterprise-Mobility-Management-Plattform (EMM) zu nutzen. Dabei handelt es sich um eine modulare Lösung mit diversen Services, die an den spezifischen Bedarf eines Unternehmens angepasst werden kann. Mit einer EMM-Plattformlässt sich die mobile Arbeitswelt gestalten, verwalten und steuern. Alle Services – von der Entwicklungsplattform über Mobile-Device-Management und Enterprise-AppStores bis hin zur Prozess- und System-Integration – stehen zentral in der Cloud zur Verfügung.

Die optimale Entwicklungsstrategie wählen

Zentraler Bestandteil einer EMM-Plattform ist eine Entwicklungsplattform für mobile Anwendungen. Grundsätzlich kann eine mobile Anwendung nativ, als Web-App oder als hybride App entwickelt werden. Native Apps harmonieren perfekt mit dem Betriebssystem des Endgeräts. Sämtliche vom Gerätehersteller freigegebenen Schnittstellen lassen sich in diese App integrieren, beispielsweise die Kamera oder die Kontaktverwaltung. Allerdings müssen native Apps für jedes einzelne Betriebssystem getrennt entwickelt werden, was die Entwicklungskosten erheblich erhöht, wenn mehr als ein mobiles Betriebssystem unterstützt werden soll. Web-Apps hingegen funktionieren vollständig im Browser des Endgerätes und sind damit unabhängig vom Betriebssystem auf jedem Gerät lauffähig.

Der Vorteil der Plattformunabhängigkeit wird durch den Nachteil des eingeschränkten Zugriffs auf Geräteschnittstellen gemildert. So kann beispielsweise aus einer reinen Web-App kein Foto gemacht werden. Hybride Apps sind eine Mischung aus nativen und Web-Apps. Sie verfügen zusätzlich über eine Brücke, die am jeweiligen mobilen Betriebssystem „andockt“, um den Zugriff auf Geräteschnittstellen zu ermöglichen. Somit können Apps entwickelt werden, die im Funktionsumfang mit nativen Apps vergleichbar sind. Bei Business Apps setzt sich der hybride Ansatz langsam aber sicher durch. Die Vorteile sind eine plattformübergreifende und effiziente Entwicklung.

Schützen Sie Ihre Geräte und Applikationen

Mit einem Mobile Device Management (MDM) lässt sich der Einsatz aller Endgeräte, wie Smartphones oder Tablets im Unternehmen zentral verwalten. Dazu gehören zum Beispiel das Ausrollen von Daten und Konfigurationen, das Verwalten von Unternehmensrichtlinien sowie das Sperren mobiler Endgeräte bei eventuellem Verlust oder Diebstahl. Ein fester Bestandteil einer EMM-Plattform ist ebenfalls ein Enterprise-App-Store. Im Gegensatz zu den öffentlichen App Stores, wie Apple iTunes oder Google Play, ist ein Enterprise-App-Store ausschließlich für definierte Mitarbeiter oder Geschäftspartner zugänglich. Es bedarf also keinen Drittanbieter. Mobile Geschäftsanwendungen lassen sich von der Unternehmens-IT gezielt ausrollen, das Nutzungsverhalten lässt sich kontrollieren und sicher zur Verfügung stellen.

Integration von Enterprise-Systemen

Mit den Services einer EMM-Plattform können sämtliche mobile Anwendungen in alle Systemlandschaften eines Unternehmens integriert werden – gleich, ob in ERP-, CRM- oder Logistik-Systeme. Dieses wird über Standard-Konnektoren bewerkstelligt, die die Business Apps mit den Kundensystemen verbinden. Themen wie Transaktionssicherheit, On-/Offlinefähigkeit sowie die Synchronisierung zwischen Servern und mobilen Endgeräten stellen besondere Herausforderungen an eine EMM-Plattform dar.

Zwischen Sicherheit und Usability

Bei der Festlegung der mobilen Strategie bewegen sich Unternehmen zwischen den Polen: Sicherheit für das Unternehmen und intuitive schnelle Bedienbarkeit für die Anwender. Hohe Sicherheitsstandards sind obligatorisch, wenn zwischen den mobilen Endgeräten und der zentralen IT-Systemlandschaft Unternehmensdaten ausgetauscht werden. Auch hierzu bietet eine EMM-Plattform die erforderlichen Services. (mb)