Mittelstandsindex: IT-Investitionen trotz gebremster Dynamik

16.01.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Nach einem überraschend erfreulichen November war die wirtschaftliche Entwicklung des deutschen Mittelstands im Dezember durch eine verringerte Dynamik geprägt. Auch die geschäftlichen Aussichten werden nicht mehr so positiv bewertet. Die Unternehmen wollen aber in IT investieren.

Die Eintrübung im Mittelstand wurde durch den IT-Mittelstandsindex ermittelt, den Avaya in Zusammenarbeit mit TechConsult jeden Monat veröffentlicht. Demnach ging der Index der realisierten Umsätze um zehn auf 113 Punkte zurück. Das Verhältnis der Unternehmen mit positivem Geschäftsverlauf zu den Firmen mit rückläufigen Einnahmen hat sich zwar verschlechtert, dennoch blienben die Firmen mit guter Entwicklung in der Überzahl. Parallel hat sich laut Studie auch die Zuversicht für das neue Quartal etwas abgeschwächt. Der Indikator der wirtschaftlichen Erwartungen ging um vier auf 119 Zähler zurück. Nicht nur im Vergleich zum Vormonat, sondern auch gegenüber dem Vorjahr hat sich die wirtschaftliche Dynamik des Mittelstandes im Dezember reduziert. So liegt der Indikator der wirtschaftlichen Lage aktuell sechs Punkte niedriger als im Dezember 2006. Die wirtschaftlichen Aussichten haben gegenüber dem Vorjahr mit vier Punkten etwas weniger stark nachgelassen.

Ähnlich wie die Wirtschaftslage gab im Dezember auch die Investitionsneigung im IT-/TK-Markt nach. Der Index der realisierten Ausgaben sank um sieben auf 108 Punkte. Stärker als die aktuellen Investitionen bremsten die Ausgabenplanungen für die kommenden drei Monate ab. Der Planungs-Index der zukünftigen Investitionen sank um elf auf 111 Zähler, womit sich aber immer noch die Firmen mit expansiven Ausgabenabsichten durchsetzen können. Für den Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein differenziertes Bild. Hinsichtlich der realisierten Ausgaben ist ein Rückgang von sechs Punkten gegenüber Dezember 2006 festzustellen. Die Ausgabenplanungen hingegen sind mit plus einem Punkt auf ungefähr gleichem Niveau wie vor Jahresfrist.

Von der rückläufigen Entwicklung des IT-TK-Gesamtmarktes blieb auch der Markt für Kommunikationsprodukte nicht ganz unberührt. Nach der steigenden Ausgabenbereitschaft im Vormonat zeigte sich laut Studie im Dezember eine rückläufige Entwicklung. Der Indikator der realisierten Ausgaben verlor drei Punkte und liegt nun bei 104 Zählern. Etwas mehr ließen die Investitionsabsichten nach: Der Planungs-Index ging um sechs auf 103 Punkte zurück. Der Interessenschwerpunkt richtet sich für die kommenden drei Monate weiterhin auf die Internet-Anbindung. Sofern die mittelständischen Unternehmen planen, verstärkt in Kommunikationsausrüstung zu investieren, liegen ihre Prioritäten - wie in den beiden Vormonaten - vor allem auf Routern. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt nur geringfügige Veränderungen: Der Indikator der getätigten Ausgaben gab gegenüber Dezember 2006 einen Punkt ab. Die Investitionsplanungen liegen jeweils um zwei Punkte höher als vor Jahresfrist.

Erkennbar war der Rückgang insbesondere im Hardware-Markt. Der Index der realisierten Ausgaben fiel um zehn auf 107 Punkte. Die Investitionsplanungen gaben nicht ganz so stark nach, jedoch sank auch hier der Planungs-Index, und zwar um vier auf 110 Zähler. Dem negativen Gesamttrend konnte sich auch der Software-Markt nicht entziehen. Die aktuelle Ausgabenneigung nahm um neun auf 103 Punkte ab. Die Ausgabenplanungen reduzierten sich etwas moderater, von 116 auf 111 Punkte.

Nach der guten Entwicklung im Herbst nahm die Dynamik des Marktes für IT- und TK-Dienstleistungen wieder ab. Der Indikator der getätigten Ausgaben liegt nach 104 Punkten im Vormonat nun nur noch bei 100 Punkten. Zum Ausgleich hellten sich jedoch die Ausgabenabsichten gegen den allgemeinen Trend leicht auf. Der Indikator der Ausgabenplanungen nahm somit um einen auf 106 Punkte zu, so dass sich die Waage zunehmend zu den ausgabenwilligen Firmen neigt.