Strategie- und Führungsschwäche

Mittelstand schöpft Innovationspotenziale nicht aus

10.09.2008
Von Richard Knoll
Wie eine im Fraunhofer IRB-Verlag erschienene Studie zeigt, fehlt es in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland oft an Strategien, Innovationspotenziale im Betrieb zu erkennen und zielgerichtet umzusetzen.

Einen Grund für die mangelnde Umsetzung von innovativen Ideen im Betrieb liegt der im Fraunhofer IRB-Verlag erschienen Studie zufolge in der intuitiven Führung der meisten kleinen und mittelständischen Firmen. Gibt es in den insgesamt 117 untersuchten Firmen konkret definierte Visionen und Ziele, so ist es laut Bericht oft nicht klar, auf welchen Grundlagen diese Definitionen getroffen wurden. Selbst an sich zugängliche Daten aus dem Bereich des eigenen Unternehmens würden dafür gar nicht oder nicht vollständig in Betracht gezogen.

Wie es in der Studie "Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland" weiter heißt, sind Mitarbeiter oft nicht ausreichend motiviert. Außerdem würden Freiräume für selbständiges Handeln nur selten bereitgestellt. Kreativität und Wissen der Belegschaft, das so genannte intellektuelle Kapital, werden nicht ausreichend genutzt. Auch wichtige Innovationsimpulse durch technologische, wirtschaftliche und politische Veränderungen im Unternehmensumfeld nehmen die Verantwortlichen oft zu spät wahr.

Um das noch ungenutzte Innovationspotenzial in Deutschland besser auszuschöpfen, müssten Mittelständler ihre Analyse- und Informationsbeschaffungsmethoden für die betriebliche Strategieerarbeitung systematisieren und verbessern. Zudem empfehlen die Studienherausgeber den Unternehmern spezifische Stärken zu entdecken und das Innovationspotenzial transparent zu machen. So ließe sich das intellektuelle Kapital der Firmen im Hinblick auf deren Innovationsfähigkeit stärken.

Der Bericht "Messung und Bewertung der Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland" wird vom Informationszentrum Benchmarking (IZB) zusammen mit dem Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) und dem Ingenieur- und Beratungsbüro K+K Wissenstransfer e.K. im Rahmen der Initiative der Bundesregierung "Sachen machen" herausgegeben. Insgesamt 117 Unternehmen beteiligten sich an der Befragung. Knapp die Hälfte der Firmen ist im Automobil- und Maschinenbau tätig, rund 22 Prozent der Befragten kommen aus dem Dienstleistungssektor. Der größte Anteil der Befragten stammt aus dem Süden und Westen Deutschlands. Mehr als die Hälfte der Firmen beschäftigt über 250 Mitarbeiter.

Die Studie ist beim Fraunhofer IRB-Verlag erschienen und kann hier für knapp 50 Euro erworben werden.