Von den beiden Marktführern Chancengleichheit eingefordert

Mitglieder der DEN-Initiative kritisieren Microsoft und Cisco

27.02.1998

Im Herbst letzten Jahres haben Microsoft und Cisco die DEN-Initiative ins Leben gerufen. Sie zielt darauf ab, die physikalische Infrastruktur in Verzeichnisdienste zu integrieren, um somit den Anwendern maßgeschneiderte Netzwerkdienste anzubieten. Die Verbindung von Applikationen, Verzeichnisdiensten und Netzwerken inklusive von Komponenten wie Switches und Routern könnte etwa dazu führen, Bandbreite je nach Bedarf der Anwender zu reservieren. Der Verzeichnisdienst wäre somit ein dynamisches Repository aller an einer Kommunikation im Netz beteiligten Komponenten.

Das Ergebnis des ersten DEN-Treffens im November letzten Jahres war eine lockere Vereinbarung darüber, welche Gerätefunktionen und -attribute in einem Verzeichnisdienst gespeichert werden. Zudem beschlossen die Vertreter, das standardisierte Lightweight Directory Access Protocol (LDAP), Version 3, als Basis für die Informationsverarbeitung zu verwenden.

Doch den mehr als 20 Mitgliedern außer Microsoft und Cisco fehlte ein wichtiger Baustein im DEN-Konzept. Die beiden Branchengrößen haben bislang keine Anstalten gemacht, die Spezifikation durch die Zusammenarbeit mit offiziellen Standardgremien auf eine offene Basis zu stellen. Zudem ließen sie die Frage offen, was sie zu tun gedenken, um ihre Wettbewerbsvorteile zu begrenzen und den Partnern der Initiative Chancengleichheit einzuräumen. Nun sehen die Mitstreiter gespannt dem Treffen Ende Februar entgegen, auf dem sie Vorschläge von Microsoft und Cisco erwarten, die den Mißstand ausräumen. Die DEN-Mitglieder Bay Networks, 3Com und Fore Systems erarbeiten darüber hinaus ihrerseits Vorschläge zur Reorganisation der Initiative.

Die Beschuldigten reagierten bereits auf die Vorwürfe. Sie verwiesen auf die großen Schwierigkeiten, alle Wünsche unter einen Hut zu bringen. Außerdem kündigte ein Cisco-Vertreter für Ende Februar einige Vorschläge von Microsoft und Cisco an. Unter anderem sollen die Internet Engeneering Task Force (IETF) und die Desktop Management Task Force (DMTF) in die Standardisierung involviert werden.