Microsoft will Lizenzmodelle vereinfachen

11.07.2006
Künftig rechnet Microsoft nach der Zahl der Nutzer seiner Dynamics-Lösungen ab.

Im Vorfeld ihrer weltweiten Partnerkonferenz haben die Microsoft-Verantwortlichen ein neues Lizenzmodell für ihre Unternehmenssoftware angekündigt. Nach dem "Business-Ready-Licensing"-Modell kassiert der Softwarekonzern künftig nicht mehr nach der Kombination von einzelnen Softwarekomponenten, sondern führt eine rein User-basierte Abrechnung ein. Das gilt für Microsofts zugekaufte "Dynamics NAV" und "Dynamics AX"-Lösungen, ehemals Navision und Axapta. Ab 1. August dieses Jahres soll das neue Lizenzmodell in Kraft treten.

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Drei neue Dynamics-Editionen

Kunden können ab dann unter drei verschiedenen Editionen wählen, heißt es in einer offiziellen Ankündigung des Softwareherstellers. Die "Dynamics Business Essentials Edition" bietet Anwenderunternehmen ein integriertes Finanz- und Supply-Chain-Management-Paket als Basislösung für deren Geschäftsprozesse. Sie soll "Navision für kleine Unternehmen" ersetzen. Die "Dynamics Advanced Management Edition" richtet sich an Firmen mit höheren Ansprüchen an ihr Finanz- und Buchhaltungsprogramm. Diese Variante deckt die Bereiche Finanzen, Supply-Chain-Management, Fertigung und Projektabwicklung ab. Darüber hinaus geht schließlich noch die Version "Dynamics Advanced Management Enterprise" an den Start. Damit könnten auch komplexere Prozesse wie Außendienst-Anbindung , Konfigurations-Management und Entwicklungsabläufe abgedeckt werden.

Microsoft schützt Investitionen

Neben den neuen Lizenzmodellen hat Microsoft den "Business-Ready-Enhancement"-Plan vorgestellt. Damit sollen die Investitionen der Kunden geschützt werden: Wer auf eine andere Edition beziehungsweise eine alternative Microsoft-Business-Lösung umsteigen will, bekommt seine bislang getätigten ERP-Investitionen zu 100 Prozent angerechnet, versprechen die Konzernverantwortlichen. Auch Wartungsaufwände sollen anteilig verrechnet werden.

Microsoft adressiert mit dem neuen Business Ready Licensing in erster Linie Neukunden. Allerdings sollen auch Bestandskunden die Möglichkeit zum Umstieg bekommen. Neben den Anwendern, denen der Einstieg erleichtert und eine flexible Anpassung ihrer Lösung ermöglicht werden soll, profitierten laut Microsoft auch die Partner. Diese müssten sich künftig nicht mehr mit vielen unterschiedlichen Metriken auseinandersetzen.

Microsoft arbeitet seit geraumer Zeit an seinen Lizenzmetriken. Erst im Frühjahr dieses Jahres deutete James Utzschneider, General Manager für das Marketing der Dynamics-Lösungen, an, künftig verstärkt Nutzer-basierte Modelle einzusetzen. Damit reagierte der Softwarekonzern auf wachsende Kritik seiner Kundschaft. Für diese war es zuletzt immer schwieriger geworden, den Durchblick im Lizenzdschungel zu behalten. Ende vergangenen Jahres hatten die Microsoft-Verantwortlichen deshalb das Tool "Product Licensing Advisor" herausgebracht. (ba)