54 Prozent der Anwender setzen auf Standardsoftware

Meta Group: Externalisierung der Unternehmen ist Investitionsmotor

16.04.1999
MÜNCHEN (CW) - Die großen Anbieter von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware können gelassen in die Zukunft blicken. Rund 54 Prozent der von der Meta Group Deutschland befragten Anwender, planen in den nächsten zwei Jahren ihre Systeme zu erweitern.

Ziel der Meta-Group-Studie war es, die Enterprise-Resource-Management-(ERM-)Strategie - sonst auch als Enterprise Resource Planning (ERP) bezeichnet - der Anwenderunternehmen in Deutschland zu untersuchen.

Dazu wurden 350 Unternehmen befragt, wobei 40 Prozent dem Mittelstand zugeordnet wurden (weniger als 500 Mitarbeiter) und 60 Prozent den Großunternehmen. Mehr als die Hälfte der Betriebe gaben in den Telefoninterviews an, bereits heute ein ERM-Paket mit den zentralen Bestandteilen wie Finanz-, Personal- und Auftragswesen und Fertigung einzusetzen.

Motor für weitere Investitionen ist laut Meta Group die "Externalisierung" der Unternehmen. Das heißt, Anwender müssen verstärkt in Lösungen für das Customer-Relationship-Management (CRM), Supply-Chain-Management (SCM) und E-Commerce investieren, um nach dem Jahr 2000 wettbewerbsfähig zu sein.

Vor allem die Abwicklung des Einkaufsprozesses über das Internet werde künftig eine wichtige Funktion darstellen. Zudem werde das Kunden-Management via Web-Anbindung effizienter, da durch den Einsatz von Internet-fähigen Anwendungen Kunden individueller angesprochen werden könnten.

Viele große Anbieter hätten diesen Trend erkannt und böten neben ihren klasssischen ERM-Anwendungen mittlerweile auch Lösungen für das Management von Kundenbeziehungen und Logistikketten. Verfügte ein Softwarelieferant dann auch noch über eine breite Kundenbasis, habe er gute Chancen, in den nächsten Jahren kräftig zu wachsen. Nicht zu vergessen seien auch die Feineinstellungen der bisher installierten Lösungen, etwa die bessere Anpassung an Geschäftsprozesse oder Einführung von Workflow-Systemen. Auch dafür seien Anwender bereit, weitere Gelder zu investieren. Das Nachsehen hätten hingegen kleinere Softwarelieferanten, die sich sehr stark spezialisiert und auf Nischenmärkte konzentriert haben.

Die 46 Prozent der Betriebe, die bislang noch kein ERM-Paket einsetzen, seien aus Sicht der Meta Group zwar potentielle Käufer, aber dort müsse noch viel Vertriebsarbeit geleistet werden. Denn diese Klientel ist vom möglichen Nutzen und Gewinn durch den Einsatz einer Standardlösung noch lange nicht überzeugt.