Das Programmpaket "Fensterbau" kostet weniger als 1000 Mark:

Mehr Durchblick für die Kleinen

12.01.1979

BIELEFELD - Den schrittweisen Einstieg in die EDV ermöglicht mittelständischen Fensterbauern das von der Bielefelder Scheer Organisation entwickelte Softwarepaket "Fensterbau". Es ist werkstoff- und profilsystemunabhängig und in kleiner und großer Version erhältlich. Die Beginnerstufe bietet zu den Kosten eines "halben" Technikers eine wirtschaftliche Lösung für Betriebe ab etwa zehn Beschäftigten, die nicht nur die gesamte Auftragsbearbeitung, sondern auch die Kalkulation um, diverse Stücklisten umfaßt. Die Monatsmiete von 900 bis 1000 Mark schließt ein Kleincomputersystem TA 20 von Triumph/Adler, die Software und die Wartung ein. Für 2500 bis 3000 Mark läßt sich in der Endstufe mit einem Magnetplattensystem TA 1000 des gleichen Herstellers ein komplettes betriebliches Informationssystem aufbauen.

Fensterbaubetriebe haben überwiegend eine mittelländische Betriebsgröße. Rund 80 Prozent der Unternehmen beschäftigen 30 und weniger Mitarbeiter. Einzelfertigung in kleinen bis mittleren Stückzahlen ist die Regel. Die Auftragseinheiten wurden in den letzten Jahren immer kleiner. "Objekte" machen im Durchschnitt heute weniger als die Hälfte des Umsatzes aus. Zahlreiche Firmen verarbeiten darüber hinaus zwei oder drei Werkstoffe und unterschiedliche Profilsysteme. Der Datenanfall im kaufmännischen und technischen Bereich ist enorm. Doch nur wenige Betriebe haben bisher einen eigenen Computer, der aus wirtschaftlichen Gründen nur ein Bürocomputer sein kann. Die Datenverarbeitung außer Haus ist in dieser Branche, zumindest in der aktuellen Auftragsbearbeitung und im technischen Bereich, wenig praktikabel. Es gibt daher unter den mittelständischen Fensterbauern besonders viele potentielle Anwender für ein System der Basisdatenverwaltung. Ihre Zahl wird bei den Holzverarbeitern auf 1600, bei den Kunststoffverarbeitern auf 800 bis 1000 und bei den Aluminiumverarbeitern auf 800 geschätzt.

Die Schwellenangst ist groß

Die meisten Fensterbaubetriebe sind aus ehemaligen Schreinereien und Schlossereien hervorgegangen. Aufgrund ihrer handwerklichen Herkunft stehen viele Firmeninhaber der EDV besonders skeptisch gegenüber. Die Schwellenangst vor dem Computer ist groß. Aus dieser Erkenntnis heraus hat der Bielefelder Organisationsberater Dieter Scheer ein EDV-Konzept für die Branche entwickelt, das dem kleinen und mittleren Fensterbauer den Einstieg in die elektronische Datenverarbeitung relativ problemlos gestattet. Bereits in der ersten Stufe können die Auftragsbearbeitung und die Arbeitsvorbereitung deutliche Entlastung durch den Computer bekommen. In diesen beiden Arbeitsgebieten "klemmt" es bei vielen Betrieben auch am meisten.

Einem kleinen bis mittleren Fensterbaubetrieb empfiehlt Scheer, der in der Branche seit vielen Jahren zu Hause ist, bei der Auswahl des geeigneten EDV-Systems auf folgende Kriterien zu achten:

- Schrittweise Erschließung der einzelnen Arbeitsgebiete für die EDV,

- Priorität für die Auftragsbearbeitung und die Arbeitsvorbereitung,

- an die Betriebsgröße und die vorhandene Organisation anpaßbares Computersystem, das mit dem Betrieb mitwachsen kann,

- problemloses Handling des Systems,

- Bedienbarkeit durch vorhandenes Personal,

- Branchen-Standardsoftware mit praxisnahen Lösungen,

- werkstoff- und profilsystemunabhängige Programme,

- organisatorische Unterstützung bei der innerbetrieblichen Umstellung durch den Softwarelieferanten,

- günstige Kosten-/Nutzenrelation.

Der absolute Preis für die komplette Lösung (Hardware, Software und Wartung) muß sich im Rahmen dessen bewegen, was ein mittelständischer Fensterbauer an Verwaltungskosten verkraften kann.

Der Bielefelder Softwareproduzent ist sicher, mit seinem Programmpaket "Fensterbau" und der Hardware von Triumph/Adler die vorstehenden Bedingungen zu erfüllen. Scheer: entwickelte seine Programme zunächst unabhängig von bestimmten Computersystemen, entschloß sich dann wegen der Zuverlässigkeit der Hardware und wegen der günstigen Kosten-/Nutzenrelation der TA-Anlagen für eine Zusammenarbeit mit dem Nürnberger Unternehmen.

Modularität durch Bus-Prinzip

Die kleine Version des Branchenpakets "Fensterbau" ist auf das Kleincomputersystem TA 20 zugeschnitten, das mit Magnetbandkassetten als externen Datenträgern, arbeitet und für seine Preisklasse einen beachtlichen organisatorischen Spielraum bietet. Die Zentraleinheit ist nach dem Bus-Prinzip konzipiert, das alle Elektronikmodule miteinander verbindet und eine große Modularität im peripheren Ausbau ermöglicht. Für den Anwenderbereich stehen in der Grundausstattung im Hauptspeicher bei variabler Aufteilung zwischen, Programm- und, Verarbeitungsdaten 3 KB griffbereit. Durch die Verwendung eines Mikroprozessors in Byte-Struktur können auch alphanumerische Zeichen verarbeitet werden.

Für die Verarbeitung auf der TA 20 gibt es in der Beginnerstufe des Programmpakets "Fensterbau" folgende Programme:

- Kalkulation mit Preislistenerstellung für Standardtypen,

- Stücklisten für Preislistentypen und Standardtypen (detailliert und konzentriert),

- Beschlägeliste,

- Glasliste,

- Angebote, Auftragsbestätigungen, Rechnungen mit automatischer Preisfindung.

Mit vorstehenden Applikationen können bereits beachtliche Rationalisierungserfolge in der betrieblichen Datenverarbeitung kleiner bis mittlerer Fensterbauer und eine bessere Transparenz des Informationsflusses erzielt werden.

Die Programme sind so konzipiert, daß sie sich mit wenig Aufwand an die betrieblichen Verhältnisse anpassen lassen. Durch einen Stücklisten-/Kalkulationsgenerator können unter Eingabe von

Konstruktionsvariablen (Parametern) individuelle Wünsche in der Arbeitsvorbereitung relativ problemlos berücksichtigt werden. System und Programme sind so gestaltet, daß der Anwender später selbst ändern und ergänzen kann, ohne die Programmstruktur beherrschen zu müssen. Die Bedienerführung erfolgt i über den Drucker.

Während man mit -der Einsteigerversion der von Dieter Scheer entwickelten Software relativ schnell ein Ergebnis sieht, setzt die größere Version eine abgestimmte betriebsinterne Organisation voraus, da hier EDV-Arbeitsabläufe mit hohem Integrationsgrad (einmalige Datenerfassung für allen nachfolgenden Arbeitsabläufe) angestrebt werden. Der Bielefelder Organisationsberater rät angehenden Anwendern der fortgeschrittenen Stufe, vorher durch eine sorgfältige Analyse den benötigten organisatorischen Spielraum und damit die Computergröße und Ausbaustufe zu ermitteln. Sinnvoll ist es, anhand einer Ist-Aufnahme im kaufmännischen und technischen Bereich und mittels einer Kosten-/Nutzenanalyse für jedes Arbeitsgebiet festzustellen, welche Bereiche sich für die Übernahme auf EDV lohnen.

Für die Programme der Version 2 des Softwarepakets "Fensterbau" der Scheer Organisation wird mindestens ein Floppy-Disk-Computer benötigt. Besser ist gleich ein Magnetplattensystem. An die TA 1000 "können sowohl Disketten- als auch Magnetplatteneinheiten angeschlossen werden. Bei dem System handelt es sich um einen Bürocomputer, der durch modularen Aufbau sich wachsenden organisatorischen Anforderungen anpassen kann. Die Zentraleinheit ist bis 64 KB ausbaubar. Die externen Datenträger können auch miteinander kombiniert werden (zum Beispiel Disketten als Programmträger und Magnetplatten für die Anwenderdaten). Die TA 1000 bietet bei entsprechendem Ausbau für anspruchsvolle Lösungen ausreichenden organisatorischen Spielraum. Bei Abschluß eines Bildschirmarbeitsplatzes ist dialogorientierte Datenverarbeitung möglich. Die programmgesteuerte Bedienerführung erfolgt dann über Display.

Die Programme der Stufe 2 für den technischen Bereich:

- Kalkulation für Standardtypen und Preislistenerstellung,

- Kalkulation für Objektelemente (Metallbau),

- Stückliste detailliert und konzentriert für Standardtypen,

- Stückliste Objektelemente (Metallbau),

- Beschlägeliste,

- Glasliste,

- Materialzusammenstellung,

- Fertigungszeitermittlung, -vorgabe und -auswertung,

- Werkstattsteuerung, Terminplanung.

... und für den kaufmännischen Bereich:

- Angebote, Auftragsbestätigungen, Rechnungen (mit automatischer Preisermittlung),

- Auftragsüberwachung, Nachkalkulation,

- Textverarbeitung (u. a. Werbebriefe),

- Materialwirtschaft, Einkauf,

- Finanzbuchhaltung mit Kostenstellenauswertung im Sachkontenbereich,

- Lohnabrechnung mit Kostenstellenund Kostenträger-Auswertung,

- Kostenrechnung.

Das Programmpaket "Fensterbau" der Scheer Organisation ist bereits bei einigen Anwendern im praktischen Einsatz, sowohl auf TA 20- als auch auf TA 1000-Anlagen.

*Ulf Bauernfeind ist freier EDV-Journalist.