Konstruktion, Produktion und Qualitätssicherung müssen verstärkt zusammenwirken:

Marktvorteile durch Integration von C-Inseln

28.10.1988

Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist es heutzutage nicht sehr einfach, den Herstellern aus den Billiglohnländern Paroli zu bieten. Nur eine rechnergestützte Integration verschiedener Arbeitsschritte innerhalb eines Unternehmens kann hier Marktanteile erhalten.

Auf der Systec '88 in München standen Integration und Kopplung im Vordergrund. Auf der Messe wurden Produkte von der Produktion bis hin zur Qualitätssicherung gezeigt. Das Zusammenspiel einzelner CIM-Bausteine zeigte: So können deutsche Unternehmen überleben.

An was aber sollen die Anwender nun denken, wenn sie plötzlich in das Computerzeitalter der Fertigung einsteigen wollen? Computergestütztes Zeichnen, auch CAD genannt, ist schon seit einiger Zeit kein Fremdwort mehr. Workstations, ausgerüstet mit leistungsstarken Prozessoren wie dem 68020/68030 oder dem Intel 80386, sind heute auf dem Vormarsch.

Für diese Systeme gibt es im Bereich der Konstruktion mehr als genug Softwarepakete; der Anwender kann seine Wahl heute zum ersten Mal von der bedienerfreundlichen Software abhängig machen. Die Hardware spielt in diesem Sektor kaum noch eine große Rolle.

Der richtige Zeitpunkt für die Qualitätskontrolle

Doch nur mit der Konstruktion kann man keine Marktanteile erhalten und erst recht keine gewinnen. Kopplungen sind heute mehr gefragt denn je. Konstruktionsdaten müssen beispielsweise an NC-Maschinen oder PPS-(Produktions-, Planungs- und Steuerungs-) Systeme weitergegeben werden können.

Das Zusammenspiel der einzelnen CIM-Komponenten gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das Frankfurter-Marktforschungsunternehmen Diebold erwartet in den nächsten fünf Jahren, daß als häufigste Kopplung PPS/CAD mit 82 Prozent und CAD/CAM mit 80 Prozent eingesetzt werden. Diesem Trend folgen auch die Computer-Hersteller und konzentrierten sich demzufolge auf der Systec schwerpunktmäßig auf Kopplungen.

Wichtig für jeden Anwender, der auch in Zukunft konkurrenzfähige Produkte anbieten will, ist ein durchgängiges DV-Konzept innerhalb der Produktion. Rechnersysteme, NC-Geräte und Roboter übernehmen die Daten aus der Konstruktion und produzieren dann elektronisch. Im Gesamtkonzept ist die rechnerunterstützte Konstruktion wichtig, doch auch Computer machen Fehler. Kontrolle tut not.

Noch immer steht das Label "Made in Germany" für deutsche Qualitätsprodukte; in der Fertigung darf dieses Qualitätsmerkmal deshalb nicht zu kurz kommen. Die Qualitätskontrolle kann an verschiedenen Punkten der Produktion einsetzen - nach jedem Arbeitsschritt oder am Ende. Wie sich die Unternehmen nun entscheiden, bleibt jedem Betrieb selbst überlassen.

Kontrolle nach jedem Arbeitsschritt heißt, daß das Unternehmen feststellen kann, wann ein Produktionsfehler auftrat. Es läßt sich also schnell reagieren. Eine Überprüfung am Ende des Produktionsprozesses bringt den Vorteil der Kapitaleinsparungen. Es müssen nicht so viele Kontrollsysteme installiert werden. Dieses Verfahren hat allerdings den Nachteil, daß man bei einem fehlerhaften Gerät oft nicht genau nachprüfen kann, an welcher Stelle ein Fehler auftrat. Das System muß meist die Produktionsstraße noch einmal durchlaufen, um den Fehler zu beheben. Qualitätskontrolle am Schluß bedeutet meist einen Zeitverlust - ist jedoch in der Erstanschaffung erheblich billiger als eine totale Überwachung und Prüfung.

CIM bedeutet die Möglichkeit, alle in der Fabrik anfallenden Arbeiten über Rechner zu steuern und zu überwachen. Um wirklich Marktvorteile gerade gegenüber den Billiglohnländern erringen zu können, ist nur eine Integration aller in der Produktion anfallenden Arbeitsschritte erforderlich. Einheitliche Datenübermittlungsprotokolle, Schnittstellen und die Verbindung zur Verwaltung eines Unternehmens schaffen darüber hinaus die transparente Fabrik, die hilft, preiswerter zu kalkulieren und zu fertigen.