Supply Chain Execution ist in Krisenzeiten gefragt

Manhattan Associates auf Wachstumskurs

25.10.2002
MÜNCHEN (sp) - Die Krise des IT-Markts konnte dem auf Supply Chain Execution (SCE) spezialisierten Anbieter Manhattan Associates bislang nichts anhaben. SCE-Projekte liegen offenbar im Trend, da sie keine hohen Investitionen erfordern und einen schnellen Return on Investment versprechen.

Das Geschäft mit Lösungen zur Optimierung der Lieferkette gilt als Wachstumsmarkt. Den Marktforschern von AMR Research zufolge werden sich die weltweit mit SCM-(Supply-Chain-Management-)Software erzielten Umsätze von 6,4 Milliarden Dollar auf 13,6 Milliarden bis 2006 mehr als verdoppeln. Potenzial sehen Branchenkenner allerdings weniger im Supply Chain Planning (SCP), das alle Prozesse zur Planung und Optimierung einer komplexen Wertschöpfungskette umfasst, als vielmehr in SCE-Lösungen, die der Überwachung und direkten Optimierung dieser Kette sowie der zugehörigen Wege dienen.

Für SCE spricht laut Jacov Cavar, Berater und Analyst beim Marktforschungsunternehmen Pierre Audoin Conseil (PAC), dass die Projekte meist kleiner und modular aufgebaut sind und dadurch weit niedrigere Investitionen als der Einsatz von SCP-Software erfordern - ein schlagendes Argument in Krisenzeiten, das entsprechend ausgerichteten Unternehmen wie i2 und Manugistics schwer zu schaffen macht. Vor allem aber versprechen SCE-Projekte nach den Worten von Cavar einen schnellen RoI. Ein Beispiel ist der hierzulande noch relativ unbekannte US-amerikanische SCE-Anbieter Manhattan Associates: Laut Deutschland-Chef Andreas Lenkeit dauert die Implementierung der Anwendungen im Schnitt sechs bis neun Monate. "Den Return on Investment erreichen die meisten unserer Kunden nach zwei bis zweieinhalb Jahren."

Die Rechnung geht offensichtlich auf: Die an der Nasdaq notierte Company mit Sitz in Atlanta schreibt seit ihrer Gründung 1990 schwarze Zahlen bei kontinuierlich steigenden Umsätzen, die zu 40 Prozent auf das Lizenzgeschäft und zu 60 Prozent auf Dienstleistungen wie Implementierung und damit verbundenen Schulungsmaßnahmen entfallen. Mit einer jährlichen Gewinnsteigerung von durchschnittlich 70,5 Prozent zählt Manhattan Associates den Zeitschriften "Fortune" und "Business 2.0" zufolge zu den 100 am schnellsten wachsenden börsennotierten Hightech-Firmen in den USA.

Während andere Anbieter von Unternehmenssoftware unter der Investitionszurückhaltung ihrer Kunden leiden, konnte Manhattan seinen Umsatz von 133,1 Millionen im Jahr 2000 auf 155,6 Millionen Dollar im vergangenen Jahr erhöhen. Und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum: In der ersten Jahreshälfte (Ende: 30. Juni 2002) lagen die Einnahmen bei 87,3 Millionen Dollar, das sind 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Nettogewinn betrug 11,8 Millionen Dollar.

Kernprodukt von Manhattan Associates ist die Lagerverwaltungssoftware "PkMS", die das Unternehmen im Lauf der Jahre um eine Reihe von skalierbaren, integrierten Anwendungen für das Transport-Management, die Produktivitätsüberwachung und Arbeitsplanung sowie die Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen erweitert hat. Auf diese Weise lassen sich sämtliche Warenbewegungen im Lager darstellen, Aufträge steuern und koordinieren sowie die jeweils beste Verlade- und Versandart bestimmen.

Mit seiner "Extended Supply Chain Execution Suite" (x-SCE) beliefert Manhattan Associates inzwischen weltweit mehr als 800 Kunden aus dem Nahrungsmittel- und Healthcare-Bereich sowie aus der Unterhaltungselektronik-Branche und dem Handel. Als vorrangiges Ziel gilt derzeit der Ausbau des internationalen Geschäfts, dessen Anteil am Gesamtumsatz 2001 bei 16,8 Prozent lag.

Abb: Ausbau des internationalen Geschäfts

Auch das internationale Geschäft von Manhattan Associates legt zu. 2001 stiegen die Umsätze in Europa und Asien um 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Quelle: Manhattan Associates