USA: Goldene Zeiten für Arbeitnehmer und Freiberufler

Mangel an DB-Administratoren treibt Gehälter in die Höhe

14.11.1997

Wie Anwendungsentwickler und Programmierer sind Datenbankadministratoren derzeit knapp und haben reichlich Gelegenheit, höhere Angebote anzunehmen. Der Expertenmangel ist für Unternehmen auch deshalb schwer zu verkraften, weil Datenbanken kontinuierlich gepflegt werden müssen. Verläßt ein Datenbankadministrator das Unternehmen, haben IT-Manager daher nur eingeschränkten Spielraum.

Elf DB-Administratoren waren dieses Jahr beim Bekleidungsunternehmen The Gap Inc., San Franzisko, abtrünnig geworden. Um die Produktionsdatenbank in Gang zu halten, mußte Bruce Watson, Senior Director of Information Administration, auf Freiberufler zurückgreifen. "Das haben wir bislang nie getan", so Watson, "aber es war die einzige Möglichkeit, unsere Aufgaben zu erfüllen." Die Freiberufler berechnen zwischen 125 und 200 Dollar die Stunde. Drei Monate brauchte The Gap trotz der angebotenen Gehälter und Prämien zwischen 100000 und 125000 Dollar, um die Lücken zu schließen. "Wir konkurrieren bei der Personalsuche mit dem Silicon Valley und erhalten einfach keine Bewerbungen", erklärt Watson. Das Unternehmen erwägt nun, jüngere Mitarbeiter zu schulen.

Aber auch internes Training kann die Administratoren nicht daran hindern, sich anderweitig umzusehen, so Sandy Laufer von der Gartner Group in Stamford, Connecticut. "Die einzige Möglichkeit, um über die gröbsten Schwierigkeiten hinwegzukommen, ist, Geld lockerzumachen", so ihre Erfahrung. Die Notwendigkeit, Berater zur Hand zu haben, verringere sich dann schließlich, "meist aber bleiben sie länger".

In der Not dem Berater 200 Dollar pro Stunde gezahlt

Datenbankentwicklungsarbeit und Performance waren in der Stadtverwaltung von Aurora, Colorado, fast vier Monate zum Erliegen gekommen. Der für die Informix-Software zuständige Datenbankprofi hatte nach Aussagen der IT-Managerin Janice Richardson gekündigt. So konnte kein neues Projekt in Angriff genommen werden. Da das Unternehmen neue Hardware nicht in Betrieb nehmen konnte und Applikationen zu installieren waren, rief Richardson schließlich einen Informix-Berater an, der einen Monat lang für 200 Dollar die Stunde arbeitete. "Andernfalls hätten wir Projekte verschieben müssen", so Richardson. Schlimmer jedoch sei die Suche nach einem Administrator. Sie beschloß schließlich, einen Mitarbeiter zu schulen, was weitere vier Monate in Anspruch nehmen wird. Da der Mitarbeiter noch Wissenslücken hat, bleibt ihr nichts anderes übrig, als öfters selbst anzupacken.