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LNL und Infinera wollen Licht in die Datenverarbeitung bringen

09.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Geht es nach dem Willen der Entwickler bei Firmen wie LNL Technologies oder Infinera könnten in wenigen Jahren Lichtsignale verarbeitende Chips eine wesentliche Rolle in der Informationstechnik spielen. So arbeitet beispielsweise LNL an einem ‚Photonic Integrated Chip‘, mit dessen Hilfe sich Telekommunikations-Equipment wesentlich platzsparender und effizienter bauen ließe. Geräte wie Laser, Router, Verstärker und Empfänger sollen künftig kompakt in hochintegrierten Kombiboxen Platz finden. Infinera arbeitet an einem günstigen Photonic Chip, der Lichtsignale in elektronische Signale umwandelt.

Die Idee, Licht für die Verarbeitung von Informationen zu verwenden, ist nicht neu. Bereits 1969 begannen entsprechende Forschungen in den Bell Laboratories. Heute werden einfache optische Chips bereits in Glasfasernetzen verwendet. Allerdings können diese Prozessoren längst nicht mit ihren Silizium-basierenden Vettern mithalten, die mit Hilfe von Millionen Transistoren hochkomplexe Rechenaufgaben bewältigen. Allerdings könnte sich dies innerhalb der nächsten Jahre ändern, glaubt Eric Mentzer, Chief Technology Officer (CTO) von Intel. Der Chipgigant verfolgt die Entwicklungen rund um optische Schaltungen mit großem Interesse und arbeitet intern an einem eigenen Konzept für Silicon Photonics.

Bremsklotz für die weitere Entwicklung sind momentan noch die hohen Kosten. Zwar besitzt beispielsweise Infinera mit rund 100 Millionen Dollar Venture Capital ein solides finanzielles Polster. Die großen Netzwerkausrüster mussten angesichts der anhaltenden Branchenkrise ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung jedoch drastisch drosseln. Auch die Erschließungskosten für die Netzinfrastruktur liegen derzeit noch zu hoch. So würde es nach Schätzungen von Experten rund 10 000 Dollar kosten, um einen Haushalt mit optischen Signalen beispielsweise für TV oder den PC zu versorgen. (ba)