Nomina-Umfrage zu Open-Source-Software

Linux-Anbieter vorsichtig optimistisch

31.05.2002
MÜNCHEN (CW) - Eine Studie der Software-Marktforschungsfirma Nomina zeigt, wie sich Anbieter von Linux-basierenden Produkten auf die veränderte Nachfragesituation eingestellt haben. Ihre Geschäftserwartungen sind nicht erfüllt geworden.

Rund 200 Linux-Anbieter haben sich im vierten Quartal des letzten Jahres und im ersten Quartal 2002 an einer Umfrage von Nomina beteiligt. Gegenüber einer vergleichbaren Befragung aus dem Jahr 1999 hat sich die Angebotspalette kaum verändert. 85 Prozent offerieren fertige Lösungen oder Systemsoftware, knapp über die Hälfte bieten Beratung und Support beziehungsweise Programmierung und Systemintegration. Im laufenden Jahr wollen die Linux-Spezialisten ihr Angebot vor allem im Bereich Schulung und Training ausbauen.

Im Produktportfolio führen branchenübergreifend einsetzbare Linux-Lösungen bei 52 Prozent der Anbieter knapp vor branchenspezifischen Applikationen (42 Prozent). 23 Prozent der Softwarehäuser mit Linux-Programmen bieten spezielle technische Lösungen, 31 Prozent haben Systemsoftware von der Distribution bis zu Entwicklungs-Tools im Programm. Für das laufende Jahr deutet sich eine Ausweitung des branchenspezifischen Angebots an.

Die Anbieter konzentrieren sich in erster Linie auf Web-Server-Applikationen, gefolgt von Lösungen für ERP, Warenwirtschaft, Datenbanken und E-Business. Die Entwicklung und Portierung von Lösungen auf Linux beansprucht die Personalkapazitäten der Anbieter. Jeweils ein Fünftel der Firmen hat zwischen einem und zwei Drittel beziehungsweise mehr als zwei Drittel seines Fachpersonals auf Linux angesetzt.

Die optimistischen Geschäftserwartungen aus dem Jahr 1999 für 2001 haben sich erwartungsgemäß nicht erfüllt. Damals hoffte noch fast die Hälfte der Befragten auf mehr als einem Drittel Umsatzanteil durch Linux-basierende Produkte, tatsächlich geschafft haben das nur 32 Prozent. Entsprechend ist der Anteil der Anbieter mit einem Linux-Umsatzanteil unter zehn Prozent auf 46 Prozent gestiegen.

Bei mehr als der Hälfte der Anbieter blieb der reale Linux-Umsatz gegenüber den Erwartungen um mehr als 50 Prozent zurück. Gleichwohl scheint, so Nomina, "seit Anfang 2002 immerhin die Talsohle auch der Linux-Konjunkturentwicklung erreicht zu sein". Vorsichtiger Optimismus sei festzustellen. (ls)