Leipzig ist eine Nearshore-Region

28.11.2005
Einem Nearshore-Index der Unternehmensberatung A.T.Kearney zufolge punkten Städte wie Leipzig, Belfast und Marseilles mit gut ausgebildeten Fachkräften.

Nach wie vor sind Indien und China die Länder der Wahl, wenn IT-Betrieb, Geschäftsprozesse und Call-Center in Regionen mit günstigen Arbeitskräften verlagert werden. Das geht aus dem aktuellen "Global Service Location Index" von A.T.Kearney hervor. Zur Bewertung der Off- und Nearshore-Möglichkeiten haben die Berater insgesamt 40 Kriterien in den drei Kategorien Kosten, Mitarbeiter und Geschäftsklima zugrunde gelegt. Dazu zählen etwa politische Stabilität, Infrastruktur, Verfügbarkeit und Ausbildungsstand von Fachkräften und natürlich das Gehaltsniveau.

Erstmals nahm A.T.Kearney die vier Städte San Antonio (Texas), Belfast (Großbritannien), Marseilles (Frankreich) sowie Leipzig in die Betrachtungen auf, um Niedriglohnregionen in Industrieländern mit klassischen Offshore-Ländern zu vergleichen. Erwartungsgemäß schnitten die Städte unter finanziellen Aspekten schlecht ab, können aber mit sehr guten geschäftlichen Rahmenbedigungen und vielen, gut ausgebildeten Mitarbeitern punkten. In der Endabrechnung belegt die texanische Stadt den elften Rang unter insgesamt 40 Ländern. Belfast (28. Platz), Leipzig (31. Platz) und Marseilles (34 Platz) finden sich zwar auf den hinteren Rängen wieder, sind laut A.T.Kearney aber dennoch besser aufgestellt als die etablierten Nearshore-Länder Portugal, Spanien und Irland.

Die Verlierer dieser jüngsten Erhebung sind die ost- und südosteuropäischen Länder, denn die Nachfrage nach günstigen Arbeitskräften verlagert sich immer weiter gen Osten. Tschechien (Rang sieben), Polen (Rang 18) und Ungarn (Rang 19) rutschten in den Bewertungen leicht ab. Verbessern konnten sich hingegen die Länder Russland, Bulgarien, die Slowakei und Rumänien. (jha)