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Lehrer-Mobbing im Internet: London appelliert an Website-Betreiber

11.04.2007
Immer mehr Lehrer in Großbritannien leiden so sehr unter Mobbing-Aktionen ihrer Schüler im Internet, dass sie krank werden und schließlich den Beruf wechseln.

"Die Online-Schikanen gegen Lehrer müssen aufhören", forderte deshalb jetzt Erziehungsminister Alan Johnson. Zugleich appellierte er nach britischen Medienberichten vom Mittwoch an die Betreiber von Websites, keine peinlichen oder beleidigenden Fotos und Videos von Lehrern oder Schülern mehr zu veröffentlichen.

Das "Cyber-Bullying", wie die Briten das Phänomen nennen, sei "grausam und unbarmherzig", erklärte Johnson. Es sei längst nicht nur gegen Lehrer gerichtet. Auch Mitschüler würden auf diese Art von anderen gequält. Videos, die zum Beispiel auf Toiletten oder in Umkleidräumen mit Handy-Kameras gemacht und dann im Internet für ein weltweites Publikum veröffentlicht werden, könnten einem Kind schweren psychischen Schaden zufügen, warnten Experten.

In einem der aufsehenerregendsten Fälle der letzten Monate hatten Schüler in Schottland einem Lehrer, der gerade etwas an die Tafel schrieb, von hinten die Hosen heruntergezogen und den fassungslosen Mann mit einem Handy gefilmt. Das Video sei mit genauer Angabe zu der Schule bei der populären Website YouTube aufgetaucht, berichtete die Zeitung "Daily Telegraph" am Mittwoch. Die Google-Tochter habe es aber nach Protesten vom Server genommen.

In einem Fall musste eine Lehrerin monatelang psychisch betreut werden, nachdem Schüler ihr Gesicht in ein pornografisches Foto hineinmontiert und dieses dann ins Internet gestellt hatten. Abgesehen von Fotos und Bildmontagen gebe es auf Internetseiten auch immer mehr verbale Beschimpfungen von Lehrern und massive Drohungen gegen sie.

"Ich rufe die Betreiber dieser Websites auf, energischer dagegen vorzugehen und solche beleidigenden Schulvideos zu blockieren", sagte der Erziehungsminister. Zugleich kündigte er schärfere Maßnahmen an den Schulen gegen das "Cyber-Bullying" an. So dürften Lehrer ab jetzt Handys und Digitalkameras konfiszieren, die für solche Zwecke benutzt wurden. (dpa/tc)