Lawson will Intentia-Übernahme endlich abschließen

18.04.2006
Nach fast einem Jahr scheint die Fusion der beiden Enterprise-Resource-Planning-Anbieter (ERP) nun vor einem glücklichen Abschluss zu stehen.

Bis Ende April will der US-amerikanische Softwareanbieter Lawson die Übernahme des schwedischen Konkurrenten Intentia abgeschlossen haben. Der Deal mit einem Volumen von etwa 480 Millionen Dollar hatte sich zuletzt wegen weiterer Prüfungen durch die Börsenaufsicht verzögert (siehe auch: Fusion von Lawson und Intentia verzögert sich). Ursprünglich wollten die Lawson-Verantwortlichen den Deal bereits bis Ende des zurückliegenden Jahr unter Dach und Fach gebracht haben (siehe auch: Lawson Software übernimmt Intentia). Mit der Übernahme entsteht ein Business-Software-Anbieter mit rund 4000 Kunden, Niederlassungen in 40 Ländern weltweit und einem geschätzten Jahresumsatz von 780 Millionen Dollar.

Nachdem die Verantwortlichen beider Unternehmen das Geschäft bereits im vergangenen Jahr befürwortet hatten, haben zuletzt die Lawson-Aktionäre den Deal mit einer Dreiviertel-Mehrheit durchgewinkt. Das Geschäft gilt als abgeschlossen, wenn die Intentia-Aktionäre Lawson 90 Prozent ihrer Papiere im Rahmen des Aktientauschs zusagen. Das soll Ende des Monats der Fall sein.

Die Lawson-Kunden sehen zwar den Bestand ihres Softwarelieferanten durch die Übernahme von Intentia gestärkt. Allerdings waren auf der Anwenderkonferenz, die kürzlich in Orlando, Florida, stattfand, auch Befürchtungen zu hören, Lawson könnte von einem der großen Anbieter wie SAP, Oracle oder Microsoft geschluckt werden. Die Bedenken seien geringer als vor einem Jahr, aber sie seien längst nicht ausgeräumt, meinte ein Kunde.

Diese Befürchtungen scheinen jedoch bislang nicht auf die Bilanzen des ERP-Anbieters durchzuschlagen. So meldeten die Lawson-Verantwortlichen erst vor kurzem solide Zahlen für ihr drittes Fiskalquartal (siehe auch: Lawson Software steigert Gewinn). Dagegen kämpfen die Schweden nach wie vor mit roten Zahlen (siehe auch: Intentia steckt weiter in den roten Zahlen).

Lawson-CEO Harry Debes, der auch nach der Fusion das Gesamtunternehmen leiten wird, betonte, an den bereits beschlossenen Planungen habe sich nichts geändert: So sollen die Produktlinien beider Anbieter vorerst weiter entwickelt und vertrieben werden. Lawson und Intentia haben kürzlich neue Versionen ihrer Applikationen angekündigt. Dabei geht es in erster Linie um die Implementierung Service-orientierter Architekturen (SOA) und die engere Verknüpfung der eigenen Software mit IBMs Middleware-Stack "Websphere" (siehe auch: Intentia steuert mit Movex 3 auf SOA-Kurs und Lawson baut seine SOA-Strategie auf IBM-Middleware). (ba)