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L&H-Aktionäre gucken in die Röhre

23.05.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am 5. Juni will der vor dem Bankrott stehende belgische Softwarekonzern Lernout & Hauspie (L&H) seinen Gläubigern einen Restrukturierungsplan vorlegen. Nach Angaben des Unternehmenschefs Philippe Bodson seien zwei Szenarios denkbar: Entweder wird der Spracherkennungssoftware-Anbieter komplett verkauft und der Erlös an die Gläubiger ausgeschüttet oder die Firmeneinheiten werden in eine neue Company transferiert, die in den Besitz der Gläubiger und neuer Investoren übergeht. In beiden Fällen würden die derzeitigen Anleger leer ausgehen. "Die Gläubiger kommen an erster Stelle, dann die Angestellten und an letzter Stelle die Aktionäre", erklärte Bodson. Auf der Verkaufsliste der Belgier steht vor allem die Diktiergerätefirma Dictaphone, die L&H im vergangenen Jahr erworben hatte, sowie die Übersetzungssoftware-Einheit Mendez.

Sollten die Gläubiger dem Restrukturierungsplan des Unternehmens, den L&H auf seiner Website in der holländischen Version veröffentlicht hat, nicht zustimmen, könnte das belgische Konkursgericht in Ieper einen Liquidator bestimmen. Zu den größten Gläubigern von L&H gehören die Deutsche Bank, die Dresdner Bank, KBC, Fortis und Artesia Banking. Im August oder September wollen die Belgier ihren Restrukturierungsplan auch seinen Gläubigern in den USA vorlegen.