Roboter-Leasing beginnt sich durchzusetzen:

Kunde muß Upgrade vorher vereinbaren

25.11.1983

Ist in den letzten Jahren der Computer in der Verwaltung nahezu eine Selbstverständlichkeit geworden, so beginnt sich jetzt der Roboter im Fertigungsbereich durchzusetzen. Auch hier ist anzunehmen, daß viele Unternehmen auf eine Finanzierung durch Leasing zurückgreifen werden, damit das vorhandene Eigenkapital in eigenen innovativen Bereichen eingesetzt werden kann. Dr. Max Kühner, Geschäftsführer der Lease Trend, Gesellschaft für Leasing mbH & Co. KG, München, berichtet über die Vermarktung von Robotern via Leasing-Geschäft.

Hinsichtlich Größenordnung, Lebensdauer und Einsatzmöglichkeiten stellt der Roboter für den Leasinggeber ein interessantes Objekt dar. Über die technische Veralterung liegen jedoch noch nicht genügend Erfahrungen vor. Deshalb veranschlagen die meisten Leasing-Gesellschaften eine Mittellaufzeit von drei bis vier Jahren, die im Vergleich zu anderen Branchen relativ kurz bemessen ist.

Bei einer Mietdauer von 36 Monaten liegt die monatliche Zahlungsrate bei etwa 3,3 Prozent des Anschaffungspreises. Soll während dieser Grundmietzeit die monatliche Belastung niedriger sein, kann ein Teil der Anschaffungskosten als "Restwert" auf die Zeit nach Ablauf des Grundmietvertrags verlegt werden. Bei einem Restwert von beispielsweise 25 Prozent nach 36 Monaten beträgt eine einzelne Zahlung dann nur noch etwa 2,7 Prozent des Anschaffungspreises.

Vereinbarungen beachten

Die meisten Leasing-Gesellschaften sind bereit; sich hinsichtlich Laufzeit und Restwert im Rahmen der steuerlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten den Wünschen des Anwenders anzupassen. Bei Ablauf der Grundmietzeit kann der Kunde normalerweise den Mietvertrag zu einer erheblich niedrigeren Anschlußrate verlängern, oder das Objekt zum vorher vereinbarten Restwert erwerben. Gerade hier unterscheiden sich jedoch viele Leasingverträge. Der Kunde tut also gut daran, insbesondere die Vereinbarungen zum Ablauf der Grundmietzeit zu beachten.

Ein japanisches Beispiel soll den Vorteil des Roboter-Leasing für den Anwender aufzeigen: Dort hat ein von der Regierung gefördertes Roboter-Leasingsystem für die weite Verbreitung in Betrieben aller Größenordnungen gesorgt. So kann auch ein kleineres Unternehmen beispielsweise für 150000 Yen (zirka 1500 Mark) im Monat einen Schweißautomaten mieten. Der Durchschnittslohn eines Schweißers einschließlich Zulagen liegt bei etwa 300000 Yen monatlich. Wenn der Automat rund um die Uhr arbeitet, ersetzt er drei Schweißer, die zusammen 900000 Yen kosten würden.

Wenn der Hersteller sein Produkt gleichzeitig mit der Finanzierung aus einer Hand anbieten kann, indem er es selbst an seinen Kunden vermietet oder verleast, hat er sicher einen entscheidenden Vorteil. Damit er aber den Verkaufserlös verbuchen kann und die volle Liquidität erhält, wird die Leasing-Gesellschaft als "Third party lessor" eingeschaltet, ohne daß der Kunde hiervon erfährt. Lösungen dieser Art sind besonders in der amerikanischen DV-Branche üblich. Wegen der daraus resultierenden Verkaufserfolge wird die Herstellermiete sicher auch im Robotermarkt ihren Platz finden.

Hinzu kommt, daß der Roboterhersteller seinem Kunden ein "Upgrade" oder einen Austausch gegen ein neueres Modell während der Mietdauer zusagen kann. Der Benutzer zahlt dann nur eine entsprechend höhere Miete, während der Hersteller vom "Third party"-Leasinggeber den Aufpreis erstattet bekommt und im Falle eines Austausches das ursprüngliche Gerät an anderer Stelle einsetzen kann.