Konverter bringt Assembler auf Cobol

21.01.2005
Ein Travert-Tool soll das Risiko langwieriger Projekte reduzieren.

Auf zahlreichen Mainframe-Installationen laufen heute noch große und komplexe Assembler-Anwendungen. Kein Unternehmen wird dies gerne zugeben, aber "allein in Deutschland haben wir noch weit über 100 Millionen Zeilen Assembler-Code", berichtet Ernst Schierholz von der Travert GmbH aus Frankfurt an der Oder. Das Problem ist bekannt: Die Zahl der Spezialisten, die in der Lage sind, die Assembler-Programme zu pflegen oder gar weiterzuentwickeln, nimmt bedrohlich ab. Eine Reihe von Unternehmen und Behörden hat deshalb bereits den Startschuss für die Ablösung der Software gegeben, doch derartige Projekte dauern meist Jahre.

Eine schnelle, preiswerte und risikoarme Alternative verspricht Travert mit dem Produkt "A2C", das über maschinelle Konversion Assembler-Programme, die unter VSE, z/OS oder BS2000 betrieben werden, funktionsidentisch auf reines Cobol umstellt.

Komponenten werden ausgetauscht

Die neuen Module klinkt man laut Schierholz einfach anstelle der ehemaligen Assembler-Programme in die Anwendung ein, die umgebende Software merke nicht, dass eine Komponente gegen ihr Cobol-Äquivalent ausgetauscht wurde. Der mit der Migration beauftragte Entwickler müsse anhand von Tests lediglich sicherstellen, dass sich die neue Komponente exakt so verhält wie ihre frühere Inkarnation in Assembler.

A2C ist als Regelsatz in der Travert-eigenen Migrationssprache "Rulaman/ML" umgesetzt. Es enthält einige hundert Regeln und deren vom Betriebssystem abhängige Ausprägungen. Die Konversion soll zum größten Teil vollautomatisch laufen. Bei Codekonstruktionen, die eindeutig nicht in Cobol abbildbar sind, wird der Entwickler entsprechend informiert. Der Konverter liefert dann Codevorschläge, die sich manuell nachbessern lassen. Das betrifft laut Travert jedoch nur systemnahe Makros und privilegierte Instruktionen.

Das Produkt wird derzeit als Dienstleistung zum Festpreis angeboten. Für die zweite Jahreshälfte ist eine Variante in Form von Application-Service-Providing geplant. (ue)