BMW auf der CES 2024

Kommt Amazons Alexa auch ins Auto?

08.01.2024
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Auf der CES 2024 gibt BMW einen Ausblick auf die künftige digitale Entwicklung im Auto: Augmented Reality, Videostreaming, Sprach-Assis mit GenAI und Remote Parking stehen unter anderem auf der Agenda.
BMWs Sprachassistent soll dank Alexa LLM künftig GenAI-fähig sein und komplexere Eingaben verstehen.
BMWs Sprachassistent soll dank Alexa LLM künftig GenAI-fähig sein und komplexere Eingaben verstehen.
Foto: BMW

Wie könnte das digitale Erlebnis im Auto künftig aussehen? Anhand von Demonstrationen gibt BMW auf der CES 2024 in Las Vegas einen Einblick in interessante Entwicklungsprojekte.

So können Besucher selbstständig einen BMW iX ferngesteuert über eine Außenfläche am Messegelände bewegen - die Idee dahinter: Bei Services wie dem Valet Parking wird das Auto künftig remote geparkt. Als Beifahrer kann das Potenzial von Augmented-Reality-Brillen während der Fahrt entdeckt werden. Und in Verbindung mit dem Alexa Large Language Model (LLM) zeigt BMW, wie das Fahrzeug der Zukunft mithilfe von GenAI sprachgesteuert wird.

Alexa im Auto

Gemeinsam mit Amazon präsentiert BMW LLM-Funktionen für Sprachassistenten, die auf einem aktuellen Entwicklungsprojekt basieren. Per se ist die Sprachsteuerung im Auto jetzt nicht unbedingt eine Neuigkeit, doch die bisher verbauten Systeme scheitern in der Regel daran, komplexere Spracheingaben zu verarbeiten.

Dank LLMs sollen die Assistenten nun zu Sprachexperten werden. Basierend auf dem Alexa Custom Assistant soll die nächste Generation des BMW Intelligent Personal Assistant in Fahrzeugen mit dem BMW Operating System 9 im Laufe des Jahres leistungsfähiger werden. Bei dem Alexa Assistant handelt es sich um eine Lösung, die auf Alexa-Technologie basiert. Sie soll es Unternehmen erleichtern, ihren eigenen, maßgeschneiderten Sprachassistenten zu erstellen.

Automatisiertes Parken

Mit Valeo arbeitet BMW an einem ferngesteuerten Valet-Park-System.
Mit Valeo arbeitet BMW an einem ferngesteuerten Valet-Park-System.
Foto: BMW

In einer Partnerschaft mit Valeo arbeiten die Münchner an automatisierten Level-4-Parklösungen. Dazu gehört auch das automatisierte Valet Parken (AVP).

Dabei fährt der Autobauer zweigleisig und setzt sowohl auf ein autonomes Fahrsystem als auch ein ferngesteuertes Valet-System sein. Gerade in komplexen Situationen hat sich gezeigt, dass autonome Systeme an ihre Grenzen stoßen.

Hier sollen remote Systeme, wie sie BMW jetzt auf der Messe zeigt, ein kontrolliertes Parken und Abholen ermöglichen. Potenzielle Anwendungsgebiete dieser Technologie sieht der Hersteller in Zukunft beim Parken für Veranstaltungen, an Flughäfen oder in der Logistik.

Augmented-Reality-Brille XREAL Air 2

Augmented-Reality-Brillen geben künftig zusätzliche Informationen im Auto.
Augmented-Reality-Brillen geben künftig zusätzliche Informationen im Auto.
Foto: BMW

Auf einer Fahrt durch Las Vegas können Besucher außerdem die Einsatzmöglichkeiten von AR-Brillen im Auto testen. Durch die Brille sehen sie, wie Navigations- und Gefahrenhinweise, Entertainment-Inhalte, Informationen zu Ladestationen sowie Visualisierungen zur Unterstützung von Parkvorgängen durch die "XREAL Air 2" in die reale Umgebung eingebettet werden.

Realisiert haben die Münchner das Projekt über eine Forschungskooperationen mit Meta Reality Labs und XREAL. Mittelfristig will der Autobauer einen Industriestandard für die Vernetzung von XR-Geräten der CE-Industrie mit dem Fahrzeug erreichen.

Herausforderung dabei ist, den Passagieren in einem sich dynamisch bewegenden Fahrzeug stabile Augmented-Reality- und Mixed-Reality-Inhalte anzuzeigen. Selbst in herausfordernden Fahrsituationen, zum Beispiel, wenn das Fahrzeug abbiegt, über Bodenwellen fährt oder beschleunigt, muss das angezeigte Bild stabil in die Umgebung eingebettet bleiben. Um dies zu erreichen, ist es erforderlich, das Tracking-System des jeweiligen AR/MR-Geräts mit den Sensordaten des Fahrzeugs zu verbinden.

Auto als Gaming-Konsole

Zocken wie auf der Konsole, das verspricht BMW mit der Möglichkeit Gaming-Controller per Bluetooth zu koppeln.
Zocken wie auf der Konsole, das verspricht BMW mit der Möglichkeit Gaming-Controller per Bluetooth zu koppeln.
Foto: BMW

Für Kopfschütteln dürfte bei vielen dagegen eine andere Neuankündigung auf der CES sorgen. Künftig sollen sich gängige, Bluetooth-fähige Gaming-Controller in nur wenigen Schritten mit dem Infotainment-System verbinden lassen. Was - wie beschrieben - auf den ersten Blick eher schrecklich klingt, kann jedoch ein unterhaltsamer Zeitvertreib für Passagiere sein - oder, wenn das Fahrzeug an der Ladesäule zum Nachladen steht.

Im Split-Screen-Modus können zwei Spieler im Fahrzeug mit ihren Gaming-Controllern gegeneinander antreten. Laut BMW wird die Controller-Anbindung wird im Jahresverlauf 2024 für das Operating System 9 over-the-air verfügbar sein.

Ausbau des Media-Angebots

Im Laufe des Jahres soll zudem das Gaming-Angebot ausgebaut werden - zur CES wurde etwa das Rennspiel Beach Buggy Racing 2vorgestellt. Des Weiteren plant man den Ausbau des Portfolios der eigenen Video-Streaming-Plattform. Zudem soll sie im Jahresverlauf in weiteren Fahrzeugen, wie dem BMW X2, sowie in allen Modellen der neuen MINI-Familie verfügbar sein.