Weitere Eskalation im Handelskrieg USA vs. China

Keine KI-Cloud-Dienste für China

06.07.2023
Von 
Jon Gold ist Senior Writer bei der US-Schwesterpublikation Network World.
Keine KI-Dienste aus der Cloud für chinesische Kunden. Das erwägt zumindest das US-amerikanische Handelsministerium.
Der Handelskieg zwischen den USA und China eskaliert weiter: Jetzt verbieten die USA den Verkauf KI-Services.
Der Handelskieg zwischen den USA und China eskaliert weiter: Jetzt verbieten die USA den Verkauf KI-Services.
Foto: Ink Drop - shutterstock.com

Der Handelskrieg zwischen den USA und China droht weiter zu eskalieren. Laut einem Bericht des Wall Street Journal will das US-Handelsministerium die Vermarktung Cloud-basierter KI-Dienste an chinesische Kunden verbieten. Damit würden Tech-Konzerne wie Microsoft, Google oder Amazon direkt in den internationalen Handelskrieg hineingezogen.

KI unter Embargo

Im Fokus hat das Handelsministerium dabei vor allem KI-Dienste, die auf fortschrittlichen KI-Prozessoren basieren. Laut Wall Street Journal gehen nationale Sicherheitsexperten davon aus, dass China auf diese Weise versuche, die Ausfuhrbeschränkungen für moderne KI-Chips zu unterlaufen.

Cloud statt KI-Chips

Statt die unter Embargo stehenden Chips selbst irgendwo zu kaufen, so die Sicherheitsexperten, würde China nun entsprechende KI-Dienste direkt in der Cloud mieten. Mit einem entsprechenden Vermarktungsverbot solle nun dieses Schlupfloch geschlossen werden.

Darüber hinaus plane die USA eine Aktualisierung ihrer Vorschrift zum Ausfuhrverbot von Equipment zu Chipherstellung. Zudem soll die Liste der kontrollierten Anlagen mit Japan und den Niederlanden vereinheitlicht werden.

Handelskrieg seit 2015

Der Konflikt zwischen den USA und China schwelt seit dem Verbot von chinesischem Netzequipment (Huawei und ZTE) in den US-Netzen. Seit 2015 hat sich dies zu einem regelrechten Handelskrieg ausgeweitet, in dem das Verbot von KI-Cloud-Diensten der jüngste Höhepunkt ist.

In den USA hält man diese Maßnahmen für notwendig, um Technologiediebstahl durch China zu verhindern und die Sicherheit kritischer Infrastrukturen vor möglichen Cyberangriffen zu schützen. Zudem solle so der technologische Vorsprung gewahrt bleiben.

Chinas Reaktion

China dagegen sieht die Maßnahmen als Protektionismus sowie als unfaire Beschränkung von Handel und Entwicklung an. Erst jüngst hatte China darauf mit Ausfuhrbeschränkungen für Gallium und Germanium reagiert.

Allerdings könnte dies nach Ansicht von Experten ein Eigentor für China werden, denn die beiden seltenen Metalle gibt es auch in westlichen Ländern. Nur ist hier der Abbau deutlich kostspieliger als in China.