Ergebnisse der Volkszählung zeigen Trend auf

Jeder vierte DV-Spezialist ist im Softwarebereich beschäftigt

08.02.1991

NÜRNBERG (hk) - Die meisten der rund 230 000 Beschäftigten, die auf dem Volkszählungsbogen 1987 einen Beruf rund um den Computer angegeben hatten, sind der Software-Entwicklung zuzuordnen. Der meistgenannte Beruf bleibt nach wie vor der des Programmierers.

Insgesamt wurden in den Volkszählungs-Fragebögen nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg, das die Ergebnisse in bezug auf die Beschäftigungssituation auswertete, 166 unterschiedliche DV-Berufsbezeichnungen genannt. Doch immerhin gaben 70 Prozent der Datenverarbeiter nur zwölf unterschiedliche Berufsbezeichnungen an.

Aufgrund dieser Angaben hat das IAB folgende Grobeinteilung der DV-Berufe vorgenommen: Software-Entwicklung - 33,5 Prozent der DV-Beschäftigten rechnen sich dieser Kategorie zu -, Rechenzentrums- und Benutzerservice-Fachleute (18,3 Prozent), Organisatoren und Systemanalytiker (14,2 Prozent), Berater und Verkäufer (8,5 Prozent) sowie sonstige Computerberufe (25,5 Prozent). In der Liste der am häufigsten angegebenen Berufe rangiert der inzwischen klassisch gewordene Programmierer an erster Stelle. In der ehemaligen Bundesrepublik übten 1987 insgesamt 45 255 Personen diesen Beruf aus. Danach kam der Operator (32 905), gefolgt vom Organisator (11981) und vom Systemanalytiker (11697).

Im Berufsfeld Software-Entwicklung, zu dem das IAB 76 403 Beschäftigte rechnet, stellen die Nürnberger Arbeitsmarktforscher einen inhaltlichen Wandel fest: Software-Entwicklung sei nicht mehr so sehr auf die Neuerstellung von Programmen konzentriert, sondern spezialisiere sich zunehmend auf Wartungs- und Aktualisierungsaufgaben.

Die Bezeichnung Software-Entwickler setze sich gegenüber der Bezeichnung Programmierer durch, - wobei erstere viel breiter angelegt sei. Andererseits könne man eine weitere Differenzierung der Berufsbezeichnungen im Bereich der Software-Erstellung feststellen.

An zweiter Stelle folgen laut IAB die Berufe im Rechenzentrum und im Benutzerservice. Hier soll es insgesamt 41639 Beschäftigte geben. Eindeutig dominiere der Beruf des Operators. 72 Prozent der RZ-Beschäftigten bezeichnen sich laut Volkszählungs-Statistik als Operator, das seien 32 905 Personen. Es folgen die Arbeitsvorbereiter und Archivare (3998) sowie die Systemspezialisten (1790).

Dem Berufsfeld Organisation- und Systemanalyse ordnen die Arbeitsmarktspezialisten 32 255 Beschäftigte vom DV-Organisator bis zum DV-Projektleiter zu.

Die Zahl der VBs stagniert

In der vierten Kategorie der DV-Berufe, Beratung und Vertrieb, soll es 19 266 Beschäftigte geben, wobei sich immerhin 15 021 Personen als Berater bezeichnen. Seit Jahren, so das IAB, stagniere die Zahl der Vertriebsbeauftragten. Zwei Prozent der Computerfachleute gaben an, als VB zu arbeiten.

Im Resttopf "Sonstige Computerberufe", der immerhin ein Viertel ausmacht, rangieren die DV-Fachkaufleute an erster Stelle (8569) vor den Informatikern (7134) und den DV-Leitern (6718).

Allerdings relativiert das IAB die Zahlen der DV-Beschäftigten mit dem Hinweis, daß es eine Dunkelziffer gebe, da unspezifische Berufsbezeichnung angegeben worden sind - zum Beispiel "Sachbearbeiter", auch wenn diese im Rechenzentrum als Arbeitsvorbereiter tätig seien. (Eine ausführliche Auswertung der DV-Berufe auf der Grundlage der Volkszählungs-Ergebnisse aus der Sicht des IAB wird in den nächsten Ausgaben der CW erscheinen)