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Jan Baan meldet sich zurück im IT-Geschäft

17.09.2004

Jan Baan, Gründer und langjähriger Geschäftsführer des von Invensys aufgekauften und danach an SSA Global weitergereichten ERP-Anbieters Baan meldet sich in der IT-Branche zurück. Der Softwareveteran, der Baan bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet hatte, versucht sein Glück nun als Anbieter von Web-Services-Software. Sein Unternehmen Cordys, zugleich Namensgeber der Software, residiert im niederländischen Putten. Baan habe bereits seit 2001 an Cordys gearbeitet, berichtete Justin Anderson, verantwortlich für die Geschäfte in Amerika, gegenüber US-amerikanischen Medien. Mit an Bord seien zahlreiche Mitarbeiter aus alten Baan-Zeiten.

Cordys will seinen Kunden eine Integrationsplattform anbieten, auf deren Basis sich Informationen und Daten von Business-Applikationen verschiedener Anbieter austauschen lassen sollen. Anders als andere Integrationsanbieter, die verschiedene Produkte wie Portale, Application Server oder spezielle Integrationsanwendungen anbieten, wolle Cordys ein integriertes Framework, das alle genannten Techniken unterstützt, auf den Markt bringen, erläutert Anderson. Das Produkt basiere auf XML und offenen Standards.

Anderson räumt ein, dass sich Cordys mit IBMs "Websphere", Microsofts .NET und SAPs "Netweaver" gegen namhafte Konkurrenz im Integrationsmarkt durchsetzen müsse. Allerdings liege der Vorteil des Newcomers in der Herstellerunabhängigkeit. Dies können aber auch Enterprise-Application-Integration- (EAI-)Spezialisten wie Tibco, Web Methods oder die Software AG bieten. Wettbewerber verständen Anderson zufolge Integration in erster Linie im Hinblick auf die eigenen Produkte. Analysten räumen Cordys durchaus Chancen ein. Die Konkurrenz sei zwar hart, meint Ron Schmelzer, Analyst von ZapThink. Allerdings wäre es töricht, die Cordys-Technologie und die Fähigkeiten des Unternehmensgründers Jan Baan zu unterschätzen. Dieser verstehe seine Arbeit als Fortsetzung der Baan-Geschichte. Vieles werde jedoch davon abhängen, ob es den Verantwortlichen gelingt, Kunden von ihren bisherigen Softwareanbietern

wegzulocken. (ba)