IT-Mittelstand: Schlechte Noten für Personalarbeit

15.04.2008
Drei Viertel der mittelständischen Unternehmen der IT-Branche agieren ohne Strategie im Personal-Marketing, wie eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Compamedia ergab.

Wie dramatisch dabei die Situation ist, zeigt ein weiteres Ergebnis der Unternehmensberatung vom Bodensee, die den jährlichen Wettbewerb "Top Job - die 100 besten Arbeitgeber im Mittelstand" betreibt. Neun von zehn IT-Unternehmen konnten im letzten Jahr offene Stellen nicht besetzen. Damit haben sie deutlich größere Schwierigkeiten als der Durchschnitt aller in der Umfrage betrachteten Branchen (69 Prozent). Jedoch liegen die Ursachen für die Probleme bei den Unternehmen selbst, meint Compamedia-Geschäftsführerin Silke Masurat. Die meisten IT-Unternehmen missachteten die Regeln des "Employer Branding", also des Aufbaus einer attraktiven Arbeitgebermarke. Als Beispiel führt sie an, dass fast zwei Drittel der Mittelständler aus der IT-Branche die Erwartungen der Bewerber an ihr Unternehmen nicht kennen. Nur 31 Prozent der befragten IT-Betriebe zeigen, welchen Mehrwert sie ihren Bewerbern als Arbeitgeber bieten. Unterdurchschnittlich schneiden sie in der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit ab. Nur 25 Prozent der Firmen kooperieren beim Aufbau der Arbeitgebermarke mit anderen Abteilungen (alle Branchen: 36 Prozent).

Masurat hat den Eindruck, dass den Klagen über das Fehlen eines starken Arbeitgeber-Images noch keine Taten folgten. Nur 41 Prozent der Befragten aus der IT-Industrie beschäftigten sich mit dem Thema Employer Branding. Im Kontrast dazu stehe die Erkenntnis der Chefs: 88 Prozent der Verantwortlichen aus der IT-Branche halten Employer Branding für entscheidend, um künftig Mitarbeiter zu rekrutieren.

Die Umfrage "Arbeitgebermarke" fand im Januar 2008 statt. Befragt wurden Geschäftsführer, Inhaber und Personalverantwortliche von mittelständischen Unternehmen in Deutschland. 280 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt, darunter 32 aus der IT-Industrie. Konkrete Tipps, wie mittelständische Unternehmen im Wettstreit um die besten Köpfe attraktiv werden, finden Leser unter www.top-arbeitgebermarke.de. (hk)