McKinsey warnt Hersteller dennoch vor Euphorie

IT-Investitionen wachsen zweistellig

13.08.2004

Die IT-Budgets der Fortune-500-Unternehmen wachsen im Schnitt um 3,4 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Studie, für die McKinsey 67 Chief Information Officers (CIOs) zu ihren Investitionsplänen befragt hat. Insgesamt rechnen die Marktforscher mit einem Wachstum der IT-Investitionen von zwölf bis 13 Prozent. Sie führen dies in erster Linie auf die gängige Abschreibungspraxis der Anwenderunternehmen zurück: Während einer drei- bis fünfjährigen Abschreibungsphase belasten IT-Anschaffungen die entsprechenden Budgets. 2004 und in den kommenden beiden Jahren liefen besonders viele Abschreibungszyklen aus, was den CIOs zusätzliche Investitionsfreiräume biete, so McKinsey.

Als zweiten wichtigen Treiber haben die Analysten veraltete IT-Infrastrukturen ausgemacht. Viele IT-Verantwortliche hätten anstehende Upgrades lange hinausgezögert. PC-Hardware sei im Schnitt deutlich länger im Einsatz als je zuvor. Durch die Neuanschaffung von PCs und Servern wollten die Anwenderunternehmen aber auch ihren erhöhten Sicherheitsanforderungen gerecht werden.

Die Hersteller sollten jedoch nicht hoffen, mit den Investitionszuwächsen gelinge eine Rückkehr zu den fetten Margen der späten 90er Jahre. Die Anwender hätten in den schwierigen Jahren gelernt, besser zu verhandeln und Marktmöglichkeiten auszuschöpfen. In vielen Unternehmen haben laut McKinsey zudem Business-Manager mehr Einfluss auf komplexe IT-Investitionen bekommen und legen strenge Kriterien an deren Wirtschaftlichkeit an. So habe sich die Zahl der CIOs, die direkt an einen Chief Financial Officer (CFO) berichten, im Jahr 2003 verdoppelt.

Auch wenn vielerorts die Beschaffung von neuer Hardware oberste Priorität genießt, gibt es für deren Lieferanten wenig Grund, sich beruhigt zurückzulehnen. Sie sollten den derzeit hohen Bedarf dazu nutzen, ihr Geschäft auf profitablere Sektoren wie Software oder Services auszuweiten. Aber auch für viele Softwarehersteller besteht laut McKinsey kein Grund zum Jubeln, weil umfangreiche Produktsuiten derzeit nicht besonders hoch im Kurs stehen. Die Anwenderunternehmen planten im Gegensatz zu früher eher kleinere, überschaubare Projekte, deren Erfolg weniger von organisatorischen Änderungsprozessen im Unternehmen abhänge. In der Vergangenheit hätten viele IT-Verantwortliche an Reputation oder auch ihre Jobs verloren, weil große IT-Initiativen nicht die Erwartungen erfüllt hätten. (rg)

Abb: IT-Budgets

Die IT-Investitionen der 67 befragten Unternehmen legen 2004 im Durchschnitt um 12 Prozent zu. Quelle: Mc Kinsey