Gesellschaft für Informatik fordert substanzielle Investitionen

IT-Defizite gefährden den deutschsprachigen Wirtschaftsraum

02.02.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) sieht bei den IT-Bereichen in Deutschland, Österreich und der Schweiz massive Defizite und fordert von Politik und Wirtschaft sofortige Abhilfe, um im internationalen Wettlauf aufzuholen.

"Die deutschsprachige Informatik muss sich so schnell wie möglich den drängenden Herausforderungen im IT-Bereich stellen, sonst verliert sie international den Anschluss", warnte der Strategiekreis Informatik "I-12". Anlässlich eines Treffens in Wien wies der Klagenfurter Informatikprofessor Heinrich Mayr, Präsident der Gesellschaft für Informatik e.V. und Sprecher des Strategiekreises, auf diesen Missstand hin.

Gelingt es den betroffenen Ländern nicht, die gravierenden Probleme so bald wie möglich zu lösen, werden nach Meinung der Experten ernsthafte wirtschaftliche Probleme die Folge sein. Bisher sahen Branchenkenner aus dem deutschsprachigen Raum vor allem in den USA einen Hauptkonkurrenten im Wettlauf um Marktanteile und Einfluss. In Wien wiesen die Präsidenten der GI-Fachschaften auf einen weiteren Wettbewerber hin: "Wenn die deutschsprachige Informatik nicht umgehend massive Unterstützung aus Politik und Wirtschaft erhält, wird unser Wirtschaftsraum in kürzester Zeit nicht nur hinter die USA, sondern auch hinter andere europäische Länder zurückfallen".

Informatik braucht FinanzspritzeZu den drängenden Problemen der Informatik gehören beispielsweise der Mangel an IT-Fachkräften, die unzureichende Ausstattung an den Hochschulen im Fachbereich Informatik und die sich zuspitzende Spaltung der Gesellschaft in Menschen mit und ohne Computer. Schnelle Antworten und Investitionen aus Politik und Wirtschaft sollen helfen, die Defizite so schnell wie möglich zu beseitigen. Dazu empfehlen die Mitglieder der Fachgesellschaften eine enge Zusammenarbeit der deutschsprachigen Informatik.

"In den USA wurde der Bedeutung der IT schon längst Rechnung getragen", erläutert Professor Dr. A Min Tjoa, Präsident der Österreichischen Computergesellschaft. In einem vom Präsidenten der Vereinigten Staaten persönlich in Auftrag gegebenen Bericht empfahlen US-Experten beispielsweise eine massive Erhöhung des Softwareetats der Regierung bis 2004. "Daraufhin verabschiedete das Repräsentantenhaus ein Gesetz, das den Etat für die Forschung im IT-Bereich fast verdoppelt", so der Professor. Damit seien die USA ihrem Ziel, ihre führende Rolle in der Informationstechnologie im 21. Jahrhundert zu sichern und auszubauen, ein großes Stück näher gekommen.