Berlin startet Pilotprojekt

Internet-Börse für Telearbeit in mittelgroßen Betrieben

07.01.2000
BERLIN (CW) - Die "Internet-Börse für Telearbeit" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Berlin, geht unter http://www.telejobservice. de ans Netz. Das Pilotprojekt soll mittelständischen Unternehmen einen Anreiz geben, Telearbeitsplätze einzurichten.

Die Internet-Börse ebnet den Weg zur einfachen Kontaktvermittlung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Interessenten geben Telearbeitsangebote oder -gesuche ins Netz beziehungsweise fragen sie ab. Eine Datenbank vergleicht die Einträge und gibt bei Erfolg eine elektronische Benachrichtung. Bereits in der Testphase wurden erste Telejobs vermittelt. Darüber hinaus will der Service insbesondere mittelständischen Unternehmen Anreize geben, stärker als bisher Telearbeitsplätze einzurichten. Bei erfolgreichem Abschluss der Pilotphase übernimmmt die Bundesanstalt für Arbeit den Telejobservice.

Telearbeit öffnet Weg zu neuen Technologien

Das frühere Pilotprojekt "Telearbeit im Mittelstand" vom BMWi und der Deutschen Telekom hat gezeigt, dass Telearbeit auch in kleinen und mittleren Betrieben erfolgreich praktizierbar ist. Von den 1700 Telejobs, die entstanden, waren 500 neue Arbeitsplätze. Zudem motivierte Telearbeit die meisten mittelständischen Unternehmen zum Einstieg in weitere Netztechnologien wie Electronic Commerce oder Videoconferencing.

Neben dem Pilotprojekt betreibt das BMWi mit dem Förderwettbewerb "Datel" auch die Einrichtung und Erprobung von datensicherer Telearbeit in kommunalen Verwaltungen. Gefördert werden 42 Kommunen mit rund 500 Telearbeitern, die die sensiblen Bürgerdaten verwalten. Ferner bietet das von den Gewerkschaften und der Deutschen Telekom unterstützte "Online Forum Telearbeit" (On For Te) eine arbeitnehmerorientierte Beratung an.

Nach Beobachtung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Köln, stieg in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der Telearbeitsplätze in Deutschland um rund ein Drittel auf insgesamt gut 2,1 Millionen. Trotz dieser Zunahme rangiert die Bundesrepublik im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld. Während hierzulande lediglich sechs Prozent aller Erwerbstätigen zumindest zeitweise am heimischen PC für ihre Firma arbeiten, sind es in Finnland, Schweden und den Niederlanden rund 15 bis 17 Prozent.

Eine Umfrage unter europäischen Führungskräften in zehn Ländern zeigt, warum viele Betriebe mit der Telearbeit noch zögern: Gut 60 Prozent zweifeln an der Sicherheit der Datenübertragung. Mehr als die Hälfte glaubt, dass mangelhafte Kenntnisse der Unternehmensleitung die Einführung der Telearbeit verhindern. Etwa genauso viele befürchten, dass die Teleworker ihre Arbeit daheim nicht so gut erledigen wie im Betrieb. Zudem wissen die Manager nicht so recht, wie sie ihre Mitarbeiter zu den gewünschten Leistungen motivieren sollen.

Das vom IW betreute Projekt "Teleskop" hat sich zum Ziel gesetzt, diese Einwände auszuräumen. Führungskräfte kleiner und mittlerer Unternehmen, die als Modellbetriebe mitwirken, erhalten Beratung zu allen Aspekten der Telearbeit. Informationen zu Teleskop gibt es im Internet unter http://www.teleskop.de. Informationen zu Telejobservice sind erhältlich unter den Rufnummern 01805/835396 (Unternehmer) sowie 01805/245678 (Arbeitnehmer).