ATL stellt neue Architektur vor

Intelligenz in Bandbibliotheken sorgt für Raid-Funktionalität

06.02.1998

ATL, seit Oktober 1997 vollständig unabhängig von der Mutterfirma Odetics Inc., baut seit 1991 Bandbibliotheken und hat bislang an mehr als 2000 Unternehmen Systeme ausgeliefert. Die Company unter Leitung von Kevin Daly konnte im Fiskaljahr 1997 ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr auf 60 Millionen Dollar verdoppeln. Verkauft wird ausschließlich über VARs und OEM-Kunden, zu denen Branchengrößen wie Sun, EMC, DEC, SNI, HP, Auspex und Data General gehören.

ATL setzt für seine Archivierungssysteme ausschließlich DLT-Bandlaufwerke von Quantum ein. Die Technik der Digital Linear Tapes wurde ursprünglich von Digital Equipment entwickelt und 1994 an Quantum verkauft. Mittlerweile erfreut sich diese Speichertechnik einer immer größeren Beliebtheit, wie die jüngsten Zahlen des "Tape Library Outlook" der Freeman Associates zeigen. Danach ereichten 1997 Bandbibliotheken mit solchen Laufwerken einen Marktanteil von 36 Prozent gegenüber 25 Prozent im Jahr zuvor. Die Freeman-Analysten schätzen, daß bis zum Jahr 2002 der Umsatz mit DLT-basierten Bandbibliotheken den jeder anderen Laufwerkstechnik übertreffen wird. Im Kapazitätsbereich von 1 TB oder mehr erreichte ATL - wie im Jahr zuvor - mit 55 Prozent Marktanteil die Topposition.

Dafür, daß das auch in der Zukunft so bleibt, soll die ATL-Entwicklung "Prism" sorgen. Die Idee der Entwicklung ist, den Host-Rechner von allen Zusatzarbeiten für die Datenarchivierung zu befreien und sie einem "Library"-Controller zu übertragen. Dabei sorgt der Server nur mehr für das Daten-Management, die Bandbibliothek steuert eine Compact-PCI-Karte, die mit einem Pentium-, Sparc- oder Alpha-Chip arbeitet. "Zum ersten Mal kann die Library die Daten tatsächlich sehen", erklärt Daly.

Ein weiterer Vorteil, neben einer höheren Zugriffsgeschwindigkeit, liegt darin, daß sich die Bibliothek einfach erweitern beziehungsweise auf eine neue Technik umstellen läßt: Dank PCI-Bus sollen sich beispielsweise zukünftig Bandlaufwerke mit Fibre-Channel-Anschluß statt der herkömmlichen SCSI-Laufwerke vor Ort einbauen lassen. Zudem sind nun Funktionen wie Mirroring, die man von Raid-Speichern her kennt, auch für Bandlaufwerke verfügbar. Das erste Produkt mit Prism-Architektur brachte die Odetics-Tochter mit dem "P1000" zum Jahresende auf den Markt. Die ATL-Manager überlegen derzeit, ob sie diese Technik an andere Library-Hersteller lizenzieren sollen.