Infotainment

Inrix macht Apple und Android im Auto Konkurrenz

10.03.2016
Der US-Softwarekonzern Inrix übernimmt den Entwickler OpenCar. Damit will Inrix nicht nur Autoherstellern mehr Kontrolle über das Infotainment verschaffen, sondern gleichzeitig auch Apple und Google Konkurrenz machen.
Inrix Autotelligent hilft Autofahrern in allen Lebenslagen - hier etwa bei der Kontrolle des Reifendrucks.
Inrix Autotelligent hilft Autofahrern in allen Lebenslagen - hier etwa bei der Kontrolle des Reifendrucks.
Foto: Inrix

Der US-Konzern Inrix hat OpenCar übernommen. OpenCar hatte in den vergangenen fünf Jahren zusammen mit Mazda eine Entwicklungsumgebung für Apps erschaffen, die komplett von Autoherstellern kontrolliert werden kann. Damit ist etwa die Touch- und Sprachsteuerung je nach Land, Region oder Automodell von Herstellern selbst anpassbar und einzelne Autos könnten sogar Apps in einem individuellen Design erhalten. Ziel der Übernahme ist es, den Markt der Vernetzung zwischen Infotainment im Auto und dem Smartphone zu revolutionieren, da sie die erste offene End-to-End Infotainment-Plattform der Branche darstellt.

Derzeit setzen Autohersteller zunehmend auf CarPlay von Apple oder Android Auto von Google, wenn es um die Verbindung des Smartphones mit dem Infotainment des Autos geht. Carplay und Android Auto bieten hier die besten Vernetzungsmöglichkeiten. Anbieter wie Ford setzen zusätzlich aber auch auf eigene Systeme - einerseits, um sich von der Konkurrenz abzuheben, andererseits aber auch, weil Apple und Google teils sehr restriktiv vorschreibt, welche Apps wie implementiert werden müssen.

Mit OpenCar haben die Hersteller nicht nur die Kontrolle über Anwendungen, sondern auch über Daten, während sie bei CarPlay oder Android Auto von Apple und Google kontrolliert werden. Inrix will durch die Übernahme die Zahl an verfügbaren Apps wie Hotelsuche, Hörbücher oder Stadtführer steigern und durch den bislang nicht existenten App-Wettbewerb die Qualität der Software verbessern. Nach Angaben des US-Unternehmens setzen bereits jetzt mehr als die Hälfte der vernetzten Autos Inrix-Technologien wie den Cloud-Service des Anbieters ein, bis 2020 soll eine Viertelmilliarde vernetzter Autos auf den Straßen unterwegs sein.

Autohersteller nehmen die Übernahme von OpenCar durch Inrix offenbar positiv auf. Marcus Keith von Audi wird in der Pressemitteilung von Inrix mit den Worten zitiert: "Wir freuen uns sehr, zusätzliche Wettbewerber in diesem wichtigen Segment der Connected Cars zu sehen. Die Kombination von Inrix und OpenCar ist vielversprechend und wird viele neue Anwendungen hervorbringen." Audi hatte auch schon auf anderen Gebieten Alternativen zu Google und Apple gesucht. So hatte ein Konsortium aus Audi, Daimler und BMW vor einigen Monaten den Kartenanbieter Here gekauft, um zukünftig auf eigenes, hochauflösendes Kartenmaterial setzen zu können, das früher oder später auch für autonomes Fahren unabdingbar ist.

Autotelligent: Google Now fürs Auto

Zusammen mit der Übernahme von OpenCar kündigte Inrix auch noch den Start der Plattform für Fahrer-Assistentsysteme Autotelligent an. Sie soll durch cloud-basiertes maschinelles Lernen vorausschauende Routenplanung bieten, die auf Daten zu Ort und Zeit der Fahrt, häufig besuchten Plätzen und bevorzugten Routen aufbaut. Autotelligent erstellt automatisch eine tägliche, personalisierte Reiseroute von zu erwartenden Fahrten und nutzt dabei den Zugriff auf Kalender und Kontakte des Nutzers.

Außerdem weist die Plattform über intelligente Alarme vor und während der Fahrt auf Ereignisse hin, die für den Fahrer relevant sind. Diese beruhen auf Streckenpräferenzen, Staumeldungen, gefährlichen Straßenbedingungen und Daten aus Fahrzeug-Sensoren, die etwa melden wenn das Benzin knapp wird und deshalb eine präferierte Tankstelle automatisch mit in die Routenführung aufzunehmen ist.

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