Software-Paket für Versicherungsgesellschaften auf Eclipse-Minis:

Infos blättert in den Policen

18.01.1980

ESCHBORN/MÜNCHEN (CW) - Das Versicherungswesen eignet sich wegen der überwiegend anfallenden Büroarbeit besonders zum Einsatz der Datenverarbeitung. Die amerikanische Versicherungsgesellschaft Columbia National Life Insurance (CNLI) mußte ein System des Jahrgangs 1960 ablösen und entschied sich für eine Eclipse der Data General GmbH, Eschborn. CNLI machte offenbar gute Erfahrungen.

Die Gesellschaft wickelt ein Prämienaufkommen von mehr als 9 Millionen Dollar jährlich ab und verwaltet 33000 Lebensversicherungs-Policen. Fünf Mitarbeiter waren in der Datenverarbeitung vollauf beschäftigt, als es notwendig erschien, zwei weitere Fachleute einzustellen. Nach der Installierung des Mini-Computers von Data General konnte CNLI seine Personalplanung revidieren: Gegenwärtig arbeiten ein EDV-Leiter, zwei Programmierer und zwei Operatoren mit dem neuen Rechner.

"Wir führen eine Akte über jede Police", erläutert Dick Kanney, Vizepräsident der CNLI. "Die Fortschreibung dieser Policen ist entscheidend. Mit unserem alten System war nur eine wöchentliche Fortschreibung möglich, jetzt können wir unsere Unterlagen täglich auf den neuesten Stand bringen." Fragen von Vertretern, Mitarbeitern und Policeninhabern über den gegenwärtigen Versicherungs-Rückkaufs- und Beleihungswert einer Police lassen sich aufgrund der laufenden Informationen vom Computer genau und schnell beantworten.

Überlegungen für neuen Rechner

Leistungsfähigkeit war nicht der einzige Grund, warum sich die Columbia National Life Insurance für einen neuen Computer entschieden hat. "Unser altes System war nicht erweiterungsfähig. Mit ihm hatten wir nicht mehr lange weiterarbeiten können", erläutert Kanney. Im Sommer 1977 forderte die Gesellschaft Angebote von mehreren Computerlieferanten an. Wichtige Überlegungen waren Funktionalität der Hardware, Erweiterungsfähigkeit und Software-Voraussetzungen.

Einer der angeschriebenen Lieferanten war ein Versicherungsbüro in Indianapolis, die Firma Lycor Inc., die sich auf die Entwicklung kundenspezifischer Anwendungssoftware für Eclipse-Datensysteme spezialisiert hat.

Lycor installierte das Eclypse C/330-System für die NCL I mit 256 K Bytes Hauptspeicher, 400 Megabytes Plattenspeicher, zwei Magnetbandeinheiten, einem Drucker mit 600 Zeilen pro Minute, Kartenleser und vier Bildschirm-Terminals.

Bei der in Cobol geschriebenen Anwendungs-Software handelt es sich um das Palm-System, ein automatisiertes Lebensversicherungs-Verwaltungssystem. Laut Aussage des Präsidenten von Lycor, Chris McEvoy, ist dieses das erste integrierte, konsolidierte System für das Versicherungswesen in Cobol, das sich in der Verarbeitungsleistung eines Minicomputers bedient.

Ein- und Ausgabe effektiver

Das Lebensversicherungs-Verwaltungssystem Palm setzt sich aus 21 Modulen zusammen, darunter Fakturierung, Provisionsabrechnung, Hauptbuch, Vertragsprüfung, Antragsannahme, Agenturbericht, Antragsprüfung sowie Leistungsprüfung. Die Mitarbeiter der Columbia National Life Insurance geben die Daten über Online-Bildschirm-Terminals ein. Das Programm prüft die in das System eingegebenen Daten. "Die Doppelung von Eintragungen fällt vollkommen weg", erläutert Kanney. "Beim alten System mußten wir eine Eintragung für einen Policenvorgang und eine weitere für den Abrechnungsvorgang vornehmen. Jetzt kann der zweite Schritt entfallen. Beide Schritte werden vom System automatisch zusammen im Policenstammsatz ausgeführt. Doch nicht nur die Eingabe ist effektiver geworden; das System schreibt jetzt 50 Prozent der Überweisungsformulare für die Policeninhaber." Die Betriebssystem-Software ist das Echtzeit-Plattenbetriebssystem RDOS von Data General, das für Multiterminal-Anwendungen, die schnelle Antworten erfordern, konzipiert ist. Es unterstützt Echtzeit- und Stapelverarbeitungs-Operationen bei CNLI.

Ergänzungen möglich

Das System verwendet außerdem Data Generals Infos-Software, ein Datenbank-orientiertes Dateiverwaltungssystem, das der Versicherungsgesellschaft eine Nutzung ihrer großen Datenbank ermöglicht. Das Baukastenprinzip des Palm-Systems gestattet das Hinzufügen neuer Funktionen und die Anwendung von Ergänzungen ohne großen Aufwand, wenn die Anforderungen wachsen.

Kanney und McEvoy stimmen darin überein, daß ein Computersystem fähig sein muß, mit einem Unternehmen zu wachsen. Dasselbe gilt für die Anwendersoftware. Dazu McEvoy: "Aufgrund seines modularen Aufbaus kann das System nach und nach mit neuen Modulen ergänzt werden."